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Abschlussbericht Forschungsvorhaben Win-Win im Weinberg (W³)

Veröffentlicht am: 08. April 2024

Innovatives, ökologisches und ökonomisches Weinbergmanagement mit Schafbeweidung

Schafe weiden in einem Weinberg

Wer an Schafe und Wein denkt, wird vermutlich eher einen guten Rotwein mit Lammbraten assoziieren. Dass Schafe bei der Weinbergbewirtschaftung eine Arbeitshilfe sein können und dass Rebflächen mit ihnen bessere Ökosystemleistungen erbringen können, erschließt sich vordergründig nicht sofort. Schafe und die Erzeugung hochqualitativer Trauben gelten doch eher als Ausschlussfaktoren – oder doch nicht?

Von 2018 bis 2023 lief in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Luick an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) ein von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, der Heidehof- und der Musella-Stiftung gefördertes Forschungsvorhaben, das sich mit der Erprobung, Erforschung und Vermittlung von anwendungsbezogenem Wissen zum Einsatz von Schafen im Weinberg beschäftigte. Forschungspartner war die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Fakultät für Biologie / Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen & Dr. Sandra Müller). Wichter Praxispartner war das Weinbauinstitut Freiburg (WBI) auf dessen Anbauflächen bei Freiburg und im Kaiserstuhl die Weideversuche mit mehreren Schafrassen auch durchgeführt wurden. Koordiniert wurden das Forschungsprojekt von Jacob Hörl & Dr. Nicolas Schoof.

Vor allem aus Neuseeland, den USA und aus Frankreich gab es Berichte von gelegentlicher Beweidung von Weinbergen. Eine umfassende Untersuchung zu den ökologischen und ökonomischen Effekten sowie der Abstimmung von Weidemanagement und Weinbau lag bislang allerdings nicht vor. Ziel des Projektes war daher, die ökologischen und ökonomischen Leistungen des Doppelnutzungssystems detailliert im realen Praxisversuch zu erfassen und Erfahrungen und Erkenntnisse für die Praxis bereitzustellen. Nun liegt der umfassende Abschlussbericht des Projektes vor. Bereits während des Projektes gab es über Workshops und Fachberichte einen regelmäßigen Wissens- und Interessenstransfer in die Praxis. Wir sind stolz, dass sicher 20 bis 30 Weinbaubetriebe in mehreren deutschen Anbauregionen, motiviert durch unsere Erfahrungen, schon parallel zum laufenden Forschungsprojekt ebenfalls mit der Schafbeweidung ihrer Weinberge begonnen haben. Durchweg gab es von diesen Praxispartnern nur positives Feed-back.

Beim Weinbauinstitut Freiburg ist mittlerweile die Option / Strategie der extensiven Beweidung von Weinbergen ein Standardmodul in der Ausbildung und Fortbildung von Winzer*innen. Selten schafft ein Forschungsprojekt so rasch und erfolgreich den Transfer vom Labor in die Praxis.

Unter dem Link https://www.hs-rottenburg.net/forschung/projekte-schwerpunkte/schafe-im-weinberg/ finden Sie den Abschlussbericht und viele weitere Materialien (Veröffentlichungen, filmische Dokus), die über das Projekt informieren.