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Zehnter Todestag von Prof. Hans-Karl Schuler (*23.11.1947 †08.01.2007)

Veröffentlicht am: 22. Dezember 2016

Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) erinnert sich, die Kolleginnen und Kollegen in der Forstwirtschaft sowie ihre Absolventinnen und Absolventen in diesen Tagen in ganz besonderer Weise an ihren langjährigen Professor und Prorektor Hans-Karl Schuler. Sein Todestag jährt sich am 8. Januar 2017 zum zehnten Mal.

Es mag ungewöhnlich sein, in den Medien an den zehnten Todestag eines Kollegen zu erinnern, doch ist es dem Kollegium der HFR im Falle von Prof. Hans-Karl Schuler ein ganz besonderes Anliegen, dies dennoch zu tun.

Den heutigen ausgezeichneten Ruf in forstfachlichen Kreisen, in der Forstpraxis vieler Bundesländer, bei Kommunen und bei Waldbesitzern aller Besitzarten verdankt die HFR auch der Arbeit und den Überzeugungen von Hans-Karl Schuler. Sein „Credo“ an eine fundierte und ausgezeichnete Forstausbildung, sein enger Bezug zur Forstpraxis, seine immense Erfahrung aus einem forstlichen Werdegang vom Waldarbeiter (1964) bis zum Büroleiter (1975) klingen in der HFR bis heute nach und sind der Hochschule gleichermaßen Orientierung wie Verpflichtung. Viele Überzeugungen und Lehrinhalte von Prof. Schuler werden heute von Lehrbeauftragten und Professoren an der HFR gelehrt, die einst seine Schülerinnen und Schüler waren.

Prof. Hans-Karl Schuler war Hochschullehrer aus Berufung und anerkannter Forstpraktiker zugleich. Er war eine natürliche Autorität, die sich durch ihren Fleiß, ihren ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit sowie durch ihre immer offene und verbindliche Art innerhalb und außerhalb der Hochschule großen Respekt und Wertschätzung verdient hat. Nicht zuletzt deshalb war er weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus als Fachmann und Berater zu allen Fragen der Forstorganisation und forstlichen Personalentwicklung gefragt und geschätzt und wäre ganz ohne Zweifel auch heute, im Kontext der möglichen Veränderungen durch die Kartellklage, ein guter, besonnener Berater.

In beeindruckender Weise konnte er seine Heimatverbundenheit sowie seine Loyalität zur Hochschule und zur Landesforstverwaltung Baden-Württemberg mit einer überregionalen Wirkung seiner Arbeit verbinden. Er meldete sich zu Wort und leistete zahlreiche wichtige und konstruktive Beiträge zu forstlichen Reformprozessen mehrerer Bundesländer – auch und gerade, wenn er von deren Intention und Ausprägung nicht immer überzeugt war.

Für die HFR und ihre Entwicklung hat sich Prof. Schuler in mehreren Funktionen engagiert. Er war lange Jahre und bis zuletzt Leiter des Praktikantenamtes der Hochschule und damit deren wichtigste Verbindung zur forstlichen Praxis. Er leitete das Zulassungs- und Prüfungsamt, war langjähriges Mitglied des Senats der Hochschule und wurde im September 2006 vom Wissenschaftsminister des Landes Baden-Württemberg in den Hochschulrat der HFR berufen.

Bedeutende Impulse – nicht nur für die HFR, sondern für die gesamte Forstwirtschaft Deutschlands – gab er jedoch vor allem in seiner Tätigkeit als Prorektor, von 2002 bis 2006. Hans-Karl Schuler hat in dieser Zeit nicht nur die erfolgreiche Akkreditierung der Studiengänge an der HFR koordiniert, sondern auch die Entwicklung des neuen Bachelor-Studienganges für Forstwirtschaft, der bundesweit für eine moderne Umsetzung der aktuellen forstpraktischen Herausforderungen in die forstakademische Ausbildung steht. Er trägt seine Handschrift und ist eine ganz wesentliche Grundlage für den neuen Masterstudiengang für Forstwirtschaft, der seine konzeptionelle Arbeit an der HFR, fast exakt 10 Jahre nach seinem Tod, abrunden wird.

Hans-Karl Schuler war allen, die ihn kannten und mit ihm zusammen arbeiten durften, ein stets freundlicher, verlässlicher und hilfsbereiter Partner. Er war durch seine Gewissenhaftigkeit, seinen Humor und seine ausgewiesene Fachkompetenz ein Vorbild, innerhalb der HFR die „Seele der Hochschule“ und den Studierenden ein väterlicher, verständnisvoller Ansprechpartner. Er war ein ebenso überzeugter wie überzeugender Anwalt der Forstwirtschaft in der Gesellschaft sowie in der Fachwelt.

Nach über 40 Jahren engagierten Einsatzes für die Forstwirtschaft, die forstliche Ausbildung und „seine Hochschule“ hinterließ Prof. Hans-Karl Schuler nicht nur in Rottenburg und Baden-Württemberg eine schmerzliche Lücke, die noch nicht vollständig geschlossen wurde, sondern auch wichtige Impulse, Überzeugungen und Weichenstellungen, von denen die HFR bis heute profitiert.

Rottenburg im Januar 2017

Prof. Dr. Dr. h.c. Bastian Kaiser

Oberamtsrat Karl-Otto Schäfer