Wie kann theoretische Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis modern gestaltet werden? Wie können innovative Wege gegangen und gleichzeitig Altbewährtes beibehalten werden? Wie können eine unkonventionelle Hilfsorganisation und die Hochschule Rottenburg voneinander profitieren?

Um diese Fragen zu erörtern sind am 21.04.2017 ein Vertreter der auf St. Pauli beheimateten Wasserinitiative Viva con Agua (VcA) und Vertreter der HFR in Hamburg zusammengekommen. Nina Schäfer, Studiengangkoordinatorin des Studiengangs Ressourcenmanagement Wasser, Manuel Hafner, Studiengangskoordinator der Forstwirtschaft, sowie Soeren Mades und Philipp Geh, Studenten im Fach RMW, trafen sich mit Christian Wiebe, der bei VcA für die Wasserprojekte zuständig ist.

Viva con Agua ist ein 2006 gegründeter Verein, der unter dem Motto „Alle für Wasser – Wasser für alle!“ Spenden für Trinkwasserprojekte der Welthungerhilfe sammelt. Mit den Geldern werden sogenannte WASH-Projekte (WAter, Sanitation, Hygiene) umgesetzt, die ganzheitlich für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Projektgebieten sorgen. Denn sauberes Trinkwasser und funktionierende Sanitäranlagen sind die Basis von Entwicklung: Die Kindersterblichkeit geht zurück. Krankheiten, die im Zusammenhang mit schlechter Wasserqualität stehen, gehen zurück. Und statt jeden Tag stundenlang verschmutztes Wasser aus Flüssen zu holen, können Kinder in die Schule gehen. VcA unterstützt dabei Projekte u.a. in Kenia, Nepal, Äthiopien und Uganda. Da die Projekte von VcA und der Welthungerhilfe nicht mit dem Bau der Anlagen abgeschlossen sein sollen, bedarf es der nachträglichen und nachhaltigen Begleitung, Betreuung und Beobachtung.

Und hier setzt die Kooperation mit der HFR ein: In Zukunft sollen Studenten dabei helfen, bereits bestehende Projekte zu evaluieren, ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu bewerten und vor allem Verbesserungsoptionen zu diskutieren. Die besondere Herausforderung besteht langfristig darin, die vielfältigen Faktoren, von denen der Erfolg eines solchen Trinkwasserprojekts abhängt, zu benennen und gezielt zu bewerten. VcA profitiert vom Wissen, das die Studenten dank ihrer Ausbildung mitbringen, die Studenten lernen einen modernen Akteur der Wasserwirtschaft intensiv kennen und die Hochschule gewinnt einen immer bedeutender werdenden Akteur der Entwicklungszusammenarbeit als Partner.

Als erste Studenten werden ab Oktober 2017 Soeren Mades und Philipp Geh ihr Praxissemester bei Viva con Agua absolvieren. In den ersten zwei Monaten werden sie in Hamburg die Organisation und alle Tätigkeitsbereiche – Fundraising, Verwaltung, Freiwilligenkoordination – kennen lernen und gleichzeitig ein Konzept zur Evaluation von WASH- Projekten erarbeiten. Dieses wenden sie dann von Dezember bis März im Projektgebiet in Moroto, eine Stadt im Osten Ugandas, an. So werden neue Erkenntnisse sowohl über die Projekte als auch über das Bewertungskonzept gewonnen, auf denen künftige Generationen aufbauen können.

An dieser Stelle einen großen Dank für die Unterstützung des Treffens in Hamburg seitens der Verfassten Studierendenschaft und des Vereins der Absolventen und Freunde der HFR, mit dem die ersten Schritte in der Partnerschaft zwischen unserer Hochschule und VcA gelungen sind!