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Japanischer Vize-Gouverneur, BW-Forstministerium und HFR setzen Themenschwerpunkte für strategische Zusammenarbeit

Veröffentlicht am: 07. September 2018

Mit strategischem Weitblick hatten Frau Ministerialdirektorin Grit Puchan und Landesforstpräsident Max Reger die gemeinsamen Chancenfelder sofort erkannt: „Von der japanischen Holzkultur in Architektur und Bauästhetik können wir nur lernen. Einige Akzente können wir sogar schon jetzt konkret in die Holzbaustrategie unseres Landes einfließen lassen.“ Und sogleich konterte Vize-Gouverneur Kawai kongenial, dass er großes Potenzial für seine dichtbewaldete Region in Zentraljapan sieht, die Waldbewirtschaftung nach dem großen Vorbild Baden-Württembergs auszurichten.

Foto: Die japanische Delegation der Präfektur Gifu zum Abschluss der Besprechungen am MLR in Stuttgart: (v.l.n.r.:), Landesforstpräsident Max Reger, Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Bastian Kaiser, Gastgeberin Ministerialdirektorin Grit Puchan, jp. Delegationsleitung Vize-Gouverneur Kawai, Vize-Rektor GAFSC Kawajiri, Leiter Japan-Projekte Prof. Dr. Sebastian Hein, FDir Johannes Fischbach-Einhoff, Japan-Wissenschaftler & Projekt-Koordinator Christoph End, Übersetzer Hiroshi Tsuji

Als am Ende des langen Besuchstages (05.09.2018) die japanische Delegation zusammen mit den forstlichen Gastgebern den Blick vom Dach des MLR über Stuttgart schweifen ließen, war klar, dass aus dieser Begegnung für beide Partner nichts anderes als eine Win-Win-Situation entstehen kann:

Natürlich legt schon alleine der Klimawandel eine Zusammenarbeit nahe: Risiken (Starkregen, Sturm, Rutschungen) bedrohen die instabilen Aufforstungen der 1960er und 70er Jahre an den steilen Hängen der japanischen Mittelgebirge und Alpen. Hier sind bewährte waldbauliche Konzepte zur wertschaffenden aber auch naturnahen Bewirtschaftung dringend notwendig. Aber auch für Baden-Württemberg ergibt sich die Gelegenheit die hiesigen Verfahren in diesen extremen Situationen zu testen und gewinnbringend für das Heimatland zu optimieren (z.B. Sturm, Wertholz, Mischwälder). Auch bei der Wildbewirtschaftung und bei den immensen Schäden durch Wild stehen beide Länder vor vergleichbaren Herausforderungen. Welche Bejagungsmodelle haben sich hier wie dort bewährt? Wie findet man die Balance zwischen Wald und Wild im gesellschaftlichen Wandel und besonders im ländlichen Raum?

In der Waldpädagogik sind bereits beachtliche Ergebnisse erzielt worden: Das Haus des Waldes (Stuttgart, ForstBW, s. <link https: www.hs-rottenburg.net aktuelles aktuelle-meldungen detail artikel japanischer-stararchitekt-kengo-kuma-in-zusammenarbeit-mit-hfr-ein-neues-haus-des-waldes-fuer-fern _blank external-link-new-window internal link in current>PM der HFR vom 05.09.2018) wird gerade mit japanischer Architekturkunst in die dortigen Verhältnisse übertragen. Am Vormittag gab der Leiter der Einrichtung Berthold Reichle (Absolvent der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und Autor des deutschsprachigen waldpädagogischen Standardwerks) aber gleich schon den nächsten Schritt vor: „Die architektonische Gestaltung soll das pädagogische Konzept widerspiegeln und es zugleich auch weiterentwickeln lassen“. Die Führungsebene in Gifu hat daher folgerichtig das neue Waldzentrum in Gifu als Hochwertprojekt begriffen: „Nach dem Besuch am HdW wird nochmals deutlicher, dass neben den Waldmenschen (d.h. den Förstern) es gerade auch die Pädagogen und Lehrer braucht, die die Lehrinhalte in den Wald bringen und dort der allgemeinen Öffentlichkeit nutzbar machen. Beim nächsten waldpädagogischen Workshop in Japan im Dezember werden somit auch Bildungseinrichtungen aller Stufen Vertreter entsenden“, kommentiert Vize-Rektor Kawajiri den Vorschlag.

Rektor Bastian Kaiser und Projektleiter Sebastian Hein äußerten sich sehr zufrieden mit den hochrangigen Begegnungen: „Hier tragen unsere langjährigen Vorarbeiten Früchte. Viele Summer-Schools und natürlich das erste (2016, HFR) und zweite (2017, Gifu) Deutsch-Japanische Forstsymposium haben die Grundlagen gelegt, gegenseitiges Vertrauen und Netzwerke geschaffen.“ Mit dieser komfortablen Ausgangslage wird wohl bald von konkreten Projekten mit finanzieller Unterstützung aus Japan und Deutschland zu berichten sein.

Kontakt:

Prof. Dr. Sebastian Hein <link>hein@hs-rottenburg.de 
Christoph End <link>end@hs-rottenburg.de  
Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg