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Japan-Forschung der HFR einmal ganz woanders – auf der Convention für Japanische Popkultur „Connichi“!

Veröffentlicht am: 10. September 2018

Vom 7. Bis 9. September 2018 versammelten sich im Kongresspalais Kassel über 25.000 Fans der japanischen Popkultur. Zum siebzehnten Mal fand dort die „Connichi“ statt: Deutschlands größte ehrenamtlich organisierte Messe für Anime,- Manga- und Japanbegeisterte (www.connichi.de). Und dieses Jahr lockte das Festival mit einem neuen Programmpunkt: Zwölf ausgewählte Referenten und Referentinnen präsentierten ihre Themen unter der Rubrik „Japanforschung“.

Auch die Hochschule für Forstwirtschaft war dabei: die Forststudierenden und BWS-Stipendiaten Leonie Münzer und Tobias Boneberger, stellten den japanischen Wald und die neuesten Entwicklungen der Forstwirtschaft Japans anhand der Erkenntnisse ihrer Forschung (japanische Plenterwälder) in den japanischen Präfekturen Iwate und Gifu vor (Sa. 08.09.2018, Session 1, 10:45 - 11:30 „Japans Wald - Mystik oder Wirtschaft?“).

Der Saal im Kongresspalais war bis zum letzten Platz gefüllt mit teils bunt kostümierten Besuchern, die einen Einblick in die verschiedenen Klimazonen und Waldtypen Japans vom borealen Nadelwald bis zum tropischen Mangrovenwald bekamen und die teils exotischen Bewohner der Wälder Japans kennen lernten: Von streng geschützten Bergziegen über giftige Krabbeltiere und die besten Tricks bei einem Bärenangriff, bis hin zu Gestalten aus Sagen und Mythen. Besonderen Anklang fanden die Erzählungen zu Tierbegegnungen in den Bergen Japans.

Thematisiert wurde auch die Beziehung der Japaner zu ihrem Wald, die sich sehr von der der Deutschen unterscheidet. Früher verankert in Religion und Sagen, ist auch heute noch ein spontaner Waldspaziergang für die meisten Japaner undenkbar – zu abgelegen und unerschlossen sind die meisten Waldgebiete und zu groß die Gefahr einem Bären zu begegnen. Diese Distanziertheit zwischen japanischer Gesellschaft und dem Wald warf im Publikum Fragen auf: „So etwas wie einen Stadtwald für die Erholung der Städter gibt es in Japan also nicht?“ Wollte ein Zuhörer wissen. Die beiden Studierenden der HFR mussten verneinen. Wandern in der japanischen Natur ist üblicherweise auf festgelegte Touristenrouten und Fotopunkte beschränkt. Dass jedoch die Japaner trotzdem eine hohe emotionale Bindung an den Wald haben, zeigt der in Deutschland aktuelle und aus Japan stammende Trend des „Waldbadens“ als Kur für Körper und Seele.

Neben der fachlichen Auseinandersetzung blieb dennoch für die beiden Japan-Pioniere noch viel Spaß für die rundum gut organisierte Veranstaltung und regen Interaktion mit der Zuhörerschaft. So hatten beide noch genügend Zeit, selbst zu Zuschauern zu werden und die vielen aufwändigen Cosplay-Kostüme und Stände der Convention zu bestaunen.

Kontakt zu Studierenden, Leonie Münzer (Text) sowie Tobias Boneberger über

Prof. Dr. Sebastian Hein <link>hein@hs-rottenburg.de 
Christoph End <link>end@hs-rottenburg.de  
Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg