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Iranische Delegation bei Unternehmerinnen im Schwarzwald

Veröffentlicht am: 10. Juli 2018

In Vorbereitung zweier Summer Schools in Iran und Deutschland haben die Professoren Dr. Hossein Azarnivand, Dr. Hassan Khosravi und Dr. Arash Malekian der Universität Teheran Frauen besucht, die auf besondere Weise für Unternehmertum im Schwarzwald stehen.

Heike Lemminger (2.v.l) und Prof. Bachinger mit iranischen Gästen

Foto: Heike Lemminger (2.v.l) und Prof. Bachinger mit iranischen Gästen

Karin Beilharz hat ein einzigartiges Konzept entwickelt, um den eigenen Wald therapeutisch nutzen zu können. Sie greift dabei auf Forschungen aus Japan und Österreich zurück, die aufzeigen, dass Wälder aufgrund eines besonderen Mikroklimas, der staubarmen und feuchten Luft, aber auch aufgrund von Terpenen positive Effekte auf die menschliche Gesundheit haben: „Wir alle spüren intuitiv, dass uns Wälder guttun“, so Frau Beilharz, „in meinem Unternehmen möchte ich Menschen Wege aufzeigen, wie sie neben einer therapeutischen Herangehensweise den Wald zusätzlich als Stress-Management-Methode nutzen können“. Wesentliche Zielgruppen sind Mitarbeiter von Unternehmen, insbesondere im Bereich der Gesundheitsförderung, aber auch Privatpersonen. Um entsprechende Angebote umsetzen zu können, baut Frau Beilharz gerade das Leibdinghaus ihres 240 Jahre alten Hofes mit Weißtannenholz um, das im eigenen Wald nach dem Mondkalender geschlagen wurde. Im Innenausbau nutzt sie die ätherischen Öle des offenen Nadelholzes, diese unterstützen das Herz-Kreislauf-System und den stressmindernden Vagusnerv positiv.

Frau Rosa Karcher, Präsidentin Landfrauenverband Südbaden, Sigrid Schmelzle, Bezirksvorsitzende der Landfrauen Achern und Michaela Bross vom Ortsverein der Landfrauen Oberachern stellten den iranischen Kollegen die Ziele und Aktivitäten der Landfrauen in Baden vor. Dabei wurde deutlich, wie wichtig Vernetzung und Wissensaustausch für Frauen im ländlichen Raum ist: „Wesentliches Ziel der Landfrauenverbände ist es, den ländlichen Raum zu stärken“, unterstrich Rosa Karcher, „dafür fördern wir Unternehmertum von Frauen über ein breit gefächertes Qualifizierungs- und Fortbildungsprogramm, aber auch über Vernetzung und Interessensvertretung“. Besonders interessiert verfolgten die iranischen Professoren dabei die Ausführungen über den Aufbau der Verbandsstrukturen auf örtlicher Ebene: „Im Iran gibt es zwar Frauenverbände, auch auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen, aber sie sind nicht immer flächendeckend miteinander vernetzt“ so Dr. Arash Malekian.

Abschluss fanden die Gespräche bei Heike Lemminger, die gemeinsam mit ihrer Familie einen Hofladen in Achern-Mösbach führt. Dort standen insbesondere Fragen nach Qualität und Konkurrenz im Mittelpunkt. Auch in Iran gibt es zahlreiche Direktvermarkter, allerdings werden landwirtschaftliche Produkte häufig über lange Zwischenhandelsketten vermarket. Der Erlös für die Hersteller ist gering: „Wir sind beeindruckt, von den Leistungen der Frauen hier im Schwarzwald“, so Prof. Dr. Hossein Azarnivand, „und nehmen viele Impulse mit in unser Forschungsprojekt“.

Das Projekt „Wettbewerbsfähige ländliche Räume: Die Rolle von Unternehmertum im Iran und in Deutschland“, wird von der Universität Teheran und der HFR unter Leitung von Prof. Dr. Heidi Megerle durchgeführt und von der BW-Stiftung unterstützt. Zentraler Baustein des Projektes sind wechselseitige Einblicke in die Entwicklungen und Herausforderungen des jeweiligen Landes. Das Projektteam besteht auf deutscher Seite aus acht Studierenden sowie den Professoren Bachinger, Brunotte und Dederich. Im September 2018 findet die erste von zwei Summer Schools in Iran statt.