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Im Dialog mit Peter und Tobias Wohlleben

Veröffentlicht am: 08. Januar 2024

Studierende des Master Forstwirtschaft zu Gast bei der Waldakademie in Wershofen

Gruppenfoto: Studierende der Hochschule Rottenburg zu Gast bei Peter und Tobias Wohlleben

Foto: Studierende der Hochschule Rottenburg zu Gast bei Peter und Tobias Wohlleben (Bild: R. Rieschick)

Am 5.12.2023 wurden die Studierenden im Modul Wald- und Umweltpolitik des Master Forstwirtschaft der HFR von Peter und Tobias Wohlleben in Wohllebens Waldakademie in Wershofen in der Eifel begrüßt. Nach einer Vorstellungsrunde entwickelte sich das Gespräch schnell zu einem lebhaften Austausch. Die Themen, welche besprochen wurden, deckten die gesamte Breite des forstlichen Spektrums ab: über Natur- und Artenschutz im Wald und Klimawandel wurde ebenso debattiert wie über waldbezogene Öffentlichkeitsarbeit, Waldbau und umweltpolitische Zielsetzungen.

Einen besonderen Schwerpunkt bildete das Thema Holznutzung. Zwar bekennt sich auch P. Wohlleben zu einer gewissen Holzverwendung im Baubereich, die großmaßstäbliche energetische Verwendung von Holz oder Holzpellets lehnt er jedoch grundsätzlich ab. Er hebt v.a. den enormen Umfang des Holzeinschlags hervor, der in Europa wie auch weltweit für die energetische Nutzung erfolgt, und bewertet dessen Auswirkungen auf das Ökosystem Wald sehr kritisch. Stattdessen wäre es nach seiner Einschätzung besser, wenn die Bestände sich mit möglichst geringer Holzentnahme zu alten, reifen, klimaresilienten Wäldern entwickeln könnten.

Auch das Thema Jagd wurde leidenschaftlich diskutiert. Wohlleben gab an, bis vor wenigen Jahren selbst Verfechter einer konsequenten Bejagung gewesen zu sein. Inzwischen tritt er für eine weitgehende Abschaffung der Jagd ein, da diese bis jetzt nicht zur Regulierung der Wildbestände im ökologischen Sinne beitragen konnte. An ihre Stelle solle ein tötungsfreies Wildtiermanagement zur Wildlenkung angewandt werden. Zu beiden Themen, Holzenergie und Bejagung, gibt es auch andere Bewertungen, die von einigen Teilnehmern in die Diskussion geworfen wurden.

Auf der Rückfahrt zur Übernachtung ins Walderlebniszentrum Soonwald wurde der lange und lebhafte Austausch intensiv ausgewertet. Es war wertvoll, Peter Wohlleben und seine beeindruckende Fähigkeit, über Waldthemen zu sprechen, kennen zu lernen. Bemerkenswert ist auch, wie Peter und Tobias Wohlleben ständig neue, auch ungewöhnliche wissenschaftliche Ergebnisse zu Wald und Bäumen ausgraben. Der Tag in Wershofen belegte aber v.a., wie wichtig es ist, Wissen, Bewertungen und Schlussfolgerungen auszutauschen. Gerade auch dann, wenn unterschiedliche Positionen zu einem Thema vertreten werden, braucht es das gegenseitige Verstehen als Grundlage für einen Diskurs, der ein so wichtiges Thema wie den Schutz und die Erhaltung der Wälder voranbringt und nicht in Grabenkämpfen festfährt.