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Urbane Forstwirtschaft in Sindelfingen

Veröffentlicht am: 05. Januar 2022

„Wie man aus dem Wald ruft“

Leiter des städtischen Forstbetriebs, Markus Klas, erläutert den Studierenden im Wald die Herausforderungen der „urbanen Forstwirtschaft“

Egal ob Radfahrer, Brennholzkäuferin oder Spaziergänger, alle nutzen den Wald auf ihre Weise. Bekommt man all diese vielfältigen Interessen unter einen Hut?

Diese Frage war zentraler Gegenstand bei der Exkursion der Masterstudierenden Forstwirtschaft am 2. Dezember 2021 in den Stadtwald Sindelfingen. Durch den Leiter des städtischen Forstbetriebs, Markus Klas, erhielten die Studierenden einen Einblick in die Herausforderungen der „urbanen Forstwirtschaft“.

Die Frage nach der Wertschöpfung aus der Forstwirtschaft geht in Sindelfingen Hand in Hand mit der Wertschätzung des Stadtwalds.

Mit insgesamt 123 km Waldwegen, darunter eine „Radschnellstrecke“ und ein „Waldbadepfad“, spielt der Stadtwald für die Naherholung der örtlichen Bevölkerung eine große Rolle. Im Alltag des Forstbetriebs ergeben sich hieraus einige Besonderheiten für die Waldbewirtschaftung. So wird bei Holzerntemaßnahmen, neben der allgemeinen Verkehrssicherung entlang der Wege, auch darauf geachtet, dass Waldbesucher die Forstarbeiten nicht als Störung empfinden.

„Für eine gute Außenwahrnehmung des Forstbetriebs sind frühzeitige Pressemitteilungen und das Einrichten von Umleitungen für Spaziergänger obligatorisch“, so Klas. Laut ihm spielt der Holzverkauf zwar eine wichtige, jedoch nicht die Hauptrolle bei der Waldbewirtschaftung.

In den kommenden 10 Jahren rechnet die Stadt mit einem Bevölkerungszuwachs von etwa 5.000 Einwohnern. Die damit verbundenen Bauvorhaben sollen unter anderem durch die Generierung von Ökopunkten im Stadtwald ermöglicht bzw. ausgeglichen werden. Der städtische Forstbetrieb trägt hierdurch zu einem langfristigen und nachhaltigen Wirtschaftswachstum in der Region bei.

Die Sensibilisierung von Waldbesuchern und die damit einhergehende Wertschätzung für Ökosystemleistungen ist wesentlicher Bestandteil der Zielsetzungen der Stadt und des Forstbetriebs. Hierfür unterhält man, neben dem eingangs bereits erwähnten Waldbadepfad auch einen Trimm-dich-Pfad, einen Baum- und Strauchlehrpfad sowie ein Vogelbeobachtungshaus.
In letzterem lassen sich die heimischen Vogelarten durch eine verspiegelte Plexiglasscheibe aus nächster Nähe beobachten.  Ein „Teichkino“, welches Besuchern Einblicke in Unterwasserökosysteme ermöglichen soll, ist ebenfalls in Planung.

Die Exkursion ermöglichte den Studierenden Einblicke in die breit gefächerten Anforderungen an einen urbanen Forstbetrieb und dessen Mitarbeiter.
Einmal mehr wurde deutlich, dass Kommunikation bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern und der Bereitstellung von Rohstoffen sowie Ökosystemleistungen eine Schlüsselfunktion einnimmt.

„Denn so wie Försterinnen und Förster aus dem Wald herausrufen, so schallt es aus der Stadt zurück.“