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Seit 2009 bestehende Kooperation mit UNICENTRO wird fortgesetzt

Veröffentlicht am: 06. Juli 2022

Gruppenfoto in einer Streuobstwiese

Das Projekt “Förderung und Weiterentwicklung bilateraler Forschung zur NAchhaltigen WAldnutzung in Südbrasilien“ (NAWAS) wird als Folgeprojekt in der Kooperation mit der südbrasilianischen Universität UNICENTRO, in Iratí, Paraná, federführend von Prof. Dr. Artur Petkau geleitet. Das seit November 2020 laufende Projekt versucht die bisherigen Forschungsschwerpunkte, die sich bisher auf die Forstwirtschaft beschränkten, auszuweiten. In bilateralen Kleingruppen werden verschiedene Forschungsthemen bearbeitet.

In der Woche vom 29.5.-3.6.2022 wurden Exkursionen von den im Projekt beteiligten ProfessorInnen organisiert, wobei sich die Bandbreite der Themenfelder von Tourismus und Netzwerke, über Holzmarkt, und Materialwirtschaft und Bioenergie bis hin zu Waldwirtschaft und dem Spannungsfeld Wald als Erholungsort erstreckte. Es wurden hiesige Forschungsinteressen und Anwendungsgebiete vorgestellt, um somit Verknüpfungsmöglichkeiten und einen entsprechenden Transfer auf brasilianische Gegebenheiten aufzuzeigen.

Am Montag startete die erste Exkursion zusammen mit Prof. Dr. Burian in den Schwarzwald, wo das Sägewerk Streit in Hausach seine Pforten öffnete und allen TeilnehmerInnen einen Einblick in die Verarbeitung von Rundholz gewährte. Gegen Abend zeigte ein Vertreter der Firma Rombach wie Häuser komplett aus Holz (NUR-Holz) gefertigt werden.

Unter Leitung von Frau Prof. Dr. Bachinger stand am Dienstag die Vermarktung von regionalen Produkten im Mittelpunkt. Die Gruppe besuchte den Verein Netzwerk Streuobst e.V. in Mössingen. Sabine Mall-Eder erläuterte die Bedeutung der Streuobstwiesen und zeigte anhand zahlreicher Maßnahmen auf, wie die Bestände von Streuobstwiesen in heutiger Zeit erhalten und bewirtschaftet werden können. Nach einem kurzen Besuch des Streuobst-Infozentrums in Mössingen, inklusive Verkostung von Apfelsaft und Apfelchips, ging es weiter nach Glems zum Obstbaumuseum. Dort gewann die Gruppe unter Führung von Willy Müller anschauliche Einblicke dazu, wie der Anbau und die Verarbeitung von Kirschen, Äpfeln und Birnen die Region geprägt hat und wie sich dieses Erbe touristisch in Wert setzen lässt. Die brasilianischen Gäste konnten zudem beim Rhabarberkuchen neue Geschmackseindrücke gewinnen.

Mit Prof. Dr. Petkau besuchte die Gruppe am Mittwoch in Pfalzgrafenweiler einen Forstbetrieb. Dort gab es die Gelegenheit sehr verschiedene Holzerntemethoden in sehr heterogenen Waldbeständen zu sehen. Bei strahlendem Sonnenschein, aber im kühlen Schatten des Waldes konnten Holzeinschläge beobachtet werden. Bevor wir wieder zurück zur HFR fuhren, besichtigten wir Bauten aus der Vergangenheit bei Nagold, die eine wichtige Rolle in der Flößerei des Schwarzwaldes spielten.

Am Donnerstag war die Reisegruppe nun mit Prof. Dr. Pelz zunächst zu Gast beim Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Freiburg, wo die Biokohle und die Wasserstoffgewinnung im Vordergrund stand. Beim anschließenden Besuch im Freiburger Waldhaus wurde das Spannungsfeld zwischen Waldwirtschaft und Erholungswald erörtert und an praktischen Beispielen diskutiert. Zurück an der HFR stellte Herr Starzenbacher die Firma Polytechnik vor.

Das Exkursionsprogramm war begleitet von Gesprächsrunden, in denen sich die Beteiligten der jeweiligen Teilgruppen besser kennenlernen, sich fachlich austauschen und die einzelnen Projektideen voranbringen konnten. Größtenteils konnte das persönliche Kennenlernen erst jetzt stattfinden, da die Covid19-Pandemie vorher geplante Reisen verhindert hatte. Eindrücklich und informativ, anstrengend und angenehm klang der Besuch am Donnerstagabend in gemütlich, rustikaler Runde an der idyllischen Grillstelle der HFR aus.