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Große Anerkennung für Absolvent der HFR

Veröffentlicht am: 06. Dezember 2022

Gemeindewald Dornstetten als „ANW-Beispielbetrieb 2022“ ausgezeichnet!

Porträt: Ralf Polkowski

Die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) - Baden-Württemberg würdigt mit der Auszeichnung „ANW-Beispielbetrieb 2022“ die vorbildliche naturgemäße Waldbewirtschaftung im Stadtwald Dornstetten, Landkreis Freudenstadt, Nordschwarzwald. Seit mehr als 30 Jahren wird hier nach den strengen Grundsätzen der ANW gewirtschaftet. Revierleiter des Stadtwaldes ist seit fast drei Jahrzehnten der Absolvent der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR), Ralf Polkowski.

Anlässlich dieser Auszeichnung wird das langjährige Wirken von Revierleiter Polkowski zur Überführung von Fichten-betonten Altersklassenwälder hin zu Dauer- und Plenterwäldern auf einer besonderen Seite der HFR gewürdigt: www.36o.de/plenterwald Themenfeld Nr 6 „Überführung“. In fünf Kurzfilmen, drei 360°/3D-Waldbildern, sowie anhand zahlreicher waldwachstumskundlicher Zusammenhänge erklärt der Protagonist der Auszeichnung seine wichtigsten waldbaulichen Prinzipien auf dem langen Weg zu klimaresilienten und strukturreichen Mischwäldern: eine digitale Fundgrube auch für die forstlichen B.Sc./ M.Sc.-Studierenden der Hochschule.

Kontakt:
Prof. Dr. Sebastian HEIN, Waldbau, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
hein@dont-want-spam.hs-rottenburg.de

Christoph END, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
end@dont-want-spam.hs-rottenburg.de

Hintergrund der langjährigen Anstrengungen (aus: PRESSEMITTEILUNG Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Landesgruppe Baden-Württemberg): Bis 1986 war der Waldbau im Stadtwald Dornstetten geprägt durch den Blendersaumschlag. Dieses flächige Waldnutzungsverfahren begünstigte besonders die Fichte. Daraus entstanden, wesentlich mit verursacht durch überhöhte Wildbestände, flächig einförmige, monotone Waldbestände. Die Tanne und weitere Mischbaumarten blieben weitgehend auf der Strecke. Der Wechsel zur naturgemäßen Waldwirtschaft erfolgte Mitte der 80er Jahre. Die Stadt als Waldbesitzerin formulierte ein klares Ziel der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Entwicklung tannenbetonter Dauerwälder für ihren eigenen Wald und verfolgt seither kontinuierlich und konsequent die Umsetzung.

Die Stadt Dornstetten erkannte die Notwendigkeit der Umstellung auf eine waldfreundliche Bejagung im Stadtwald. Mit dieser Art des Jagdbetriebs, der sich an den Notwendigkeiten der Waldbewirtschaftung orientiert, gelingt erst die ständige Erneuerung des Waldes durch natürliche Verjüngung. Revierförster Ralf Polkowski stellte den Waldbaubetrieb um. Er verzichtet auf Kahlschläge und pflegt mit den drei städtischen Forstwirten die Waldbestände regelmäßig. Dabei orientiert er sich konsequent am Einzelbaum und integriert mit viel Fingerspitzengefühl natürliche Waldentwicklungsprozesse sowie Naturschutzelemente in die Waldbewirtschaftung. Von der naturgemäßen Waldpflege profitiert insbesondere die heimische Weißtanne. Auf einem Großteil der Forstbetriebsfläche stehen heute vielfältig gemischte, ungleichartige, mehrschichtige und gut strukturierte, tannenbetonte Dauerwälder.

Die waldbauliche Entwicklung wird durch die alle zehn Jahre stattfindende Forsteinrichtungsplanung und eine Betriebsinventur mit permanenten Stichprobenpunkten überprüft und bildet die Grundlage für die weitere Waldentwicklungsplanung. Die jüngste Forsteinrichtung bescheinigt dem Stadtwald einen sehr zufriedenstellenden Waldzustand sowie ein gutes Holzvorratsniveau und weist auf einem Großteil der Fläche einen hohen Vorrat an nachrückender Naturverjüngung aus. Diese bildet die nächste Waldgeneration und bietet dem Stadtwald auch in Zukunft beste Entwicklungsmöglichkeiten.