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Großer Erfolg für den „Waldputztag/ Forest Cleanup Day“: Mehr als 1000 Freiwillige sammelten über 10 Tonnen Müll

Veröffentlicht am: 29. März 2022

Eine Frau läuft mit einem blauen Müllsack durch den Wald und sammelt Müll ein

Foto: Anton Lehmkuhl

Am 1. überregionalen Waldputztag, dem Forest Cleanup Day am 19.03.2022, folgten an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und im gesamten Baden-Württemberg sowie darüber hinaus mehr als 1000 Freiwillige dem Aufruf „Befreie deinen Wald vom Müll!“.

Initiiert wurde der Waldputztag vom Projekt „TheForestCleanup“, dem Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V. (LWV) sowie dem Cleanup Network e.V. Stuttgart.

Allein in Heidelberg sammelten über 250 hochmotivierte Menschen rund um den Königsstuhl. Im Enzkreis kamen mehr als 150 fleißige Menschen zusammen und befreiten die Wälder bei Wurmberg und Birkenfeld vom Müll. Rund um die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und im Kreis Tübingen waren nochmals ungefähr 200 Waldbegeisterte aktiv, darunter organisierte Gruppen von NABU, DAV und CDU Tübingen oder den Klimaheldinnen. Auch im Stuttgarter Bopserwald hinterließen mehr als 50 Waldhelferinnen und -helfer unter Anleitung des Cleanup Network eine Spur der Sauberkeit. Ähnlich viel Zulauf hatten zeitgleiche Sammlungen in Karlsruhe, Mannheim und Biberach/Riß und in den Bundesländern Thüringen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen.

Bei den Sammlungen kamen nach abschließendem Wiegen deutlich über 10t Müll zusammen! Einen erheblichen Anteil am Ergebnis (85% an der Gesamtmasse) hatten Verpackungsmüll und Plastikflaschen zumeist als Wurfplastik und zusätzlich aber illegale private oder gewerbliche Ablagerungen (Altreifen, Glas, Metall- und Porzellanteile und zahlreiche Verbundstoffe). Der Waldputztag/ Forest Cleanup Day zeigt sehr eindrücklich, dass viel zu viel erdölbasiertes, schwer zersetzbares Plastik vor allem aber wilde Müllablagerungen in das Ökosystem Wald eingetragen wird. Und ein weiteres Problem wird offensichtlich: Mikroplastik aus Reifenabrieb oder teilweise zersetztem Wurfmüll kann nicht händisch eingesammelt werden und verbleibt langfristig im Ökosystem.

„Niemand kennt bisher die vorhandene Last an Plastik in Wälder und niemand weiß, wie viel Plastik ständig dazukommt. Das kann aus unserer Sicht nicht so weitergehen! Baden-Württemberg braucht eine Plastikreduktionsstrategie für den Wald!“, fordert Dr. Odile Bour, Geschäftsführerin beim Landeswaldverband. Und der Leiter des Forschungsprojektes Prof. Dr. Sebastian Hein fügt hinzu: „Um diesem Weg mehr Nachdruck zu verleihen, werden wir den Waldputztag/ Forest Cleanup Day auch in 2023 (Sa. 18.03.2023) durchführen – dann aber zusätzlich ganz klar bundesweit!“

„Die United Nations Environment Assembly hat Anfang März 2022 die Einrichtung einer rechtsverbindlichen Regelung zur Beendigung von Plastikeinträgen in die Natur beschlossen (UNEA). Die politischen Akteure aller Ebenen sind nun aufgefordert, sich für Plastikreduktion einzusetzen und Strategien zur Vermeidung und/oder zur Verringerung von Plastikeinträgen in die Natur zu entwickeln“, so die Initiatoren.

Der Landeswaldverband und die Wissenschaftler aus dem Projekt „TheForestCleanup“ der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg schlagen folgendes Vorgehen vor:

  1. Der erste Schritt ist Einführung eines landesweiten Monitorings für Plastikeinträge in die Waldökosysteme als Basis für eine Plastikreduktionsstrategie. Die Frage dabei lautet: Wieviel Plastik landet in Baden-Württemberg jährlich in Waldökosystemen?
  2. Wir brauchen eine politisch breit angelegte Diskussion und Zusammenarbeit der Ministerien mit Waldbesitzern und Verbänden mit dem Ziel einer gemeinsam Plastikreduktionsstrategie.
  3. Erarbeitung einer gemeinsamen Plastikreduktionsstrategie zu den Aspekten Quellen, Vermeidung, Alternativen, Akteure und Mechanismen.
  4. Schrittweise Operationalisierung der schlagkräftigen übergeordneten Plastikreduktionsstrategie Wald für die Ebene der Kommunen und der Forstbetriebe.
  5. Einführung und Erprobung eines einfach und leicht zu handhabenden Regelwerks für die plastikarme bzw. plastikfreie Bewirtschaftung der Wälder. Damit sind in erster Linie erdölbasierte, nicht unter Waldbedingungen biologisch abbaubare Kunststoffe gemeint.
  6. Langfristige wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung der Strategie durch Monitoring von Plastikeinträgen sowie die Identifizierung der Quellen für Plastik im Wald.
  7. Ein Zertifizierungssystem für „plastikarme“ und „plastikfreie“ Wälder ist ein mögliches Ziel bei der Umsetzung der Strategie.