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Alte Sägerweisheiten in Europas modernstem Großsägewerk

Veröffentlicht am: 05. Dezember 2022

Elf Forst-Masterstudierende konnten auf einer Lehrfahrt Ende November Eindrücke sammeln, die die Bedeutung, die Vorteile und die Herausforderungen durchdachter Holzlogistikprozesse und strategischer Kundenorientierung unterstreichen.

Blick in ein Sägewerk

Die Exkursionspunkte lagen in Bayern. Zunächst stand ein Besuch bei den Bayerischen Staatsforsten im Forstbezirk Weißenhorn an. Der stellvertretende Forstbetriebsleiter, Christoph Kohler, stellte den Forstbetrieb zunächst kurz vor. Schnell ging es über zu den Fragestellungen der Lehrfahrt: Inwiefern wird der Holzabsatz bereits bei der Jahresplanung der Forstreviere berücksichtigt? Welche Vertriebswege gibt es? Und was genau steckt hinter dem Konzept der Servicestellenleitung? Von „Reibungsverlusten“, aber auch klaren Vorteilen einer solchen Funktionalisierung berichtete der Leiter der Servicestelle, Markus Reyinger, selbst. Ein Beispiel für eine aktuelle Herausforderung ist die „Blackboxproduktion“. Hier stellt sich die Frage, wie schon während des Holzerntevorgangs vermehrt Daten zur Verfügung gestellt werden können, um auf dieser Basis besser und früher reagieren zu können. Von dem Erfordernis schlanker Planungsprozesse und flexiblerer Reaktionsmöglichkeiten berichtete der Forstreferendar Anton Frieß. Er gab überdies einen Einblick in das Holzvermarktungs- und Lagerkonzept der BaySF.

Weiter ging es anschließend zum Standort Wilburgstetten der rettenmeier Holding AG. Ein Rundgang führte die Studierenden durch das modernste Großsägewerk Mitteleuropas, das erst 2021 neu eröffnet wurde. Vorbei ging es an modernen Profilier-, Säge- und Sortieranlagen beeindruckender Dimensionen. Innovative Technologien, zum Beispiel im Bereich der Sensorik, machen eine besonders hohe stoffliche Ausbeute aus dem Nadelstammholz möglich. Nach dem Rundgang konnten die Studierenden noch mit dem CEO des Unternehmens, Dr. Stephan Lang, sprechen. Viele Fragen der Studierenden zielten auf die Perspektive eines Sägewerksunternehmers auf die Forstwirtschaft ab. Eindrücklich war, welch großen Wert Herr Lang persönlichen und wertschätzenden Beziehungen zu Kunden und Lieferanten beimisst. Für die Forstwirtschaft beobachtet er hier tendenziell Defizite, obwohl diese auf ihre Abnehmer der Holz- und Sägeindustrie genauso angewiesen ist wie umgekehrt.

Mit Präsenten aus dem Rottenburger Regionalladen bedankten sich die Studierenden bei den Gastgebern für spannende Einblicke und Gastfreundschaft. Ihr Dank gilt ebenso den Professoren Burian und Brodbeck für die Organisation der Lehrfahrt.