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Genossenschaftliches Engagement für Erneuerbare Energien vor großen Herausforderungen

Veröffentlicht am: 04. November 2021

Gruppenfoto der Projektbeteiligten

Im September dieses Jahres wurde vom „Innovativen hochschulübergreifenden Kooperationsprojekt“ BürgerEnergieWende, das gemeinsam von der HS Aalen und der HFR durchgeführt wird, im Rahmen eines Pressetermins sowohl der aktuelle Stand des Projektes als auch Ergebnisse einer Online-Umfrage bei den baden-württembergischen Bürgerenergie-Genossenschaften präsentiert.

Die Förderung von Erneuerbaren Energien erfolgt anhand des aus dem Jahr 2000 stammenden sogenannten Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG), auf dessen Grundlage garantierte Einspeisevergütungen über einen Zeitraum von 20 Jahren bezahlt werden. Für die ersten Anlagen endete mit Beginn des Jahres 2021 diese Förderung wobei damit die Geschäftsmodelle der meisten Bürgerenergiegenossenschaften ins Wanken geraten. Das vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) finanzierte Projekt verfolgt das Ziel für oben genannte Problemstellung neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es soll regional erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien bündeln und vermarkten um somit den Erfolg von Bürgerenergie-Genossenschaften und lokalen privaten EE-Unternehmen nachhaltig zu sichern.

Um die aktuelle Situation der Bürgerenergie-Genossenschaften und deren Einstellungen aufzunehmen, wurde eine Umfrage bei den 149 baden-württembergischen Genossenschaften aufgesetzt und durchgeführt, wobei Daten zu den Geschäftsmodellen, Leistungsspektren, Zukunftsplanungen sowie zur Struktur erhoben wurden.

Aus der mit überdurchschnittlich hoher Beteiligung realisierten Befragung können die Ergebnisse folgendermaßen zusammengefasst werden:

Es wird deutlich, dass die abgesenkten Einspeisevergütungen neuer erneuerbarer Energieanlagen eine geringere Rendite erreichen, wobei die Mitglieder der Bürgerenergie-Genossenschaften weiterhin renditeorientiert sind. Daneben benötigen Bürgerenergie-Genossenschaften dringend ein Geschäftsmodell, welches das bürgerliche Engagement in den Belangen der Energiewende positiv begleitet. Außerdem stellen sich eine stärkere Professionalisierung und die Bündelung von Aktivitäten auf digitalen Plattformen im Hinblick auf die komplexen Herausforderungen als zielführend heraus. Sowohl die Kooperation von verschiedenen Bürgerenergie-Genossenschaften, die mit dem Produkt „grüner Regionalstrom“ entsprechende Kundengruppen erschließen können, als auch regionale Partnerschaften mit regionalen Energieunternehmen bzw. Stadtwerken können einen Lösungsansatz für die anstehenden Herausforderungen bieten1.

Entsprechend wird klar, dass Lösungen für die Hürden gefunden werden müssen, zumal bislang die Anzahl der betroffenen Anlagen noch überschaubar ist, allerdings in den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird.


1 Weiter Details der Umfrageergebnisse sind in der Septemberausgabe des Genograph einzusehen oder bei A. Hoh (hoh@hs-rottenburg.de) abrufbar.

Weber, H.-P. (09. 2021). Aktuelle Herausforderungen für Bürgerenergiegenossenschaften. (B.-W. G. e.V., Hrsg.) Genograph (09/2021), S. 43.