Hochschule Rottenburg ermöglicht exklusiven Zugang zu Frequenzdaten
Veröffentlicht am: 28. Januar 2019
Seit Sommer 2017 kooperieren die MagnaGen GmbH (www.notstromdiesel.com) und Prof. Veith von der Hochschule Rottenburg in einem einmaligen Projekt namens Gridradar.net (www.gridradar.net). Dabei werden europaweit Messstationen errichtet, mit denen die Frequenz im europäischen Stromnetz gemessen wird. Die Frequenz sollte stets bei 50 Hz liegen. Darauf sind alle unsere Geräte ausgelegt, von großen industriell genutzten Motoren bis zur heimischen elektrischen Zahnbürste. Die Frequenz schwankt allerdings über die Zeit. In der Regel geschieht der Energieverbrauch nicht exakt zum selben Zeitpunkt wie die Energieerzeugung. Außerdem schwankt die Frequenz auch zwischen unterschiedlichen Orten. Denn elektrische Energie wird in der Regel nicht da verbraucht, wo sie erzeugt wird.
Im Dezember 2018 und im Januar 2019 häuften sich große Abweichungen von 50 Hz. So kam es bspw. am 10. Januar zu einem sogenannten Lastabwurf in Frankreich, weil die Frequenz nahe an den kritischen Wert von 49,8 Hz gesunken ist. Ein Lastabwurf kommt äußerst selten vor und ist eine erste Notmaßnahme, wenn die Frequenz zu weit sinkt. Bei einem Lastabwurf werden große Verbrauchseinheiten wie z.B. Aluminiumschmelzen kurzfristig von der Stromversorgung getrennt. Üblicherweise kommt es zum Stundenwechsel zu stärkeren Abweichungen von 50 Hz. Diese bewegen sich allerdings in einem Bereich von durchschnittlich 0,04 Hz (Krämer und Veith, 2018). Am 10. Januar kam es zu einer besonderen Situation, da das Absinken der Frequenz nicht wieder durch die sogenannte Regelleistung stabilisiert und auf 50 Hz zurückgeführt werden konnte. Mithilfe von Messstationen von Gridradar.net in Frankreich und Spanien konnte festgestellt werden, dass es bei diesem Vorfall zu einer massiven Leistungsverschiebung von Frankreich nach Spanien gekommen ist. Dies deutet darauf hin, dass nicht in Frankreich sondern eher in Spanien die Ursache für den Frequenzabfall zu suchen ist. Eine genauere Analyse dieses Ereignisses finden Sie unter gridradar.net/news.
Derartige Analysen und Ursachenforschungen sind nur durch ein komplexes System von verteilten Messstationen möglich. Übertragungsnetzbetreiber, die für die Frequenzhaltung verantwortlich sind, verfügen über ein Netz von Messstationen lediglich für ihr Land. Die schweizerische Swissgrid ist der einzige Übertragungsnetzbetreiber, der aktuell 10 Messstationen aus mehreren Ländern bislang gemeinsam nutzt. Gridradar.net ist ein unabhängiges Messsystem, welches bislang rund 20 Messstationen umfasst und kontinuierlich weiter ausgebaut wird. Die Frequenz wird in Zehntelsekunden gemessen, was der Datenauflösung von Übertragungsnetzbetreibern entspricht.
Die Hochschule Rottenburg hat einen exklusiven Zugang zu diesen Daten. Über eine Schnittstelle werden Wissenschaftlern die Daten für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos zur Verfügung gestellt. Bspw. können die Daten für gemeinsame Forschungsarbeiten oder auch für Dissertationen genutzt werden. Falls Sie Interesse an einer Kooperation bspw. in Form eines neuen Standorts einer Messstation, an den Daten oder an dem Projekt im allgemeinen haben, treten Sie mit Herrn Veith direkt in Kontakt (veith@). hs-rottenburg.de