Hochschule Rottenburg im Höhenflug
Veröffentlicht am: 22. Juli 2015
Eigentlich war man davon ausgegangen, dass der Bewerberdruck auf die Studienplätze an Baden-Württembergischen Hochschulen wieder sinken würde. Die Fragen waren lediglich, ab wann und auf welches Niveau. Ein ganz anderes Bild zeigt sich jetzt an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR): Dort legten die Bewerberzahlen jetzt noch einmal satte 20 Prozent zu.
Nachdem die Rektorinnen und Rektoren aller Hochschulen im Land am 8. Januar den Hochschulfinanzierungsvertrag mit einer Laufzeit bis 2020 unterzeichnet haben, machte man sich hinter den Kulissen bereits Gedanken über die Strategie nach Ende der Vertragslaufzeit. Eine der Grundannahmen dabei ist, dass man es dann mit allmählich fallenden Bewerberzahlen auf die Studienanfängerplätze der Bachelor-Studiengänge zu tun haben könnte – und damit mit allmählich sinkenden Studierendenzahlen.
Mitte Juli endete die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2015/2016. An der HFR waren zu diesem Termin 1.057 Bewerbungen auf die fünf Bachelor-Studiengänge eingegangen. Das sind nicht nur so viele wie nie zuvor, sondern sogar 200 mehr als im Vorjahr und 230 mehr als im Jahr 2012, als man wegen des doppelten Abiturjahrgangs mit einem Ansturm auf die Hochschulen gerechnet hatte.
„Dieses nicht nur anhaltende, sondern deutlich gestiegene große Interesse der jungen Leuten an unseren Studiengängen ist eine sehr deutliche Bestätigung unserer Arbeit“, freut sich Rektor Bastian Kaiser, „schon dass es überhaupt eine Zunahme der Bewerberzahlen gegeben hat, dürfte sich gegen den allgemeinen Trend bewegen. Dass es dann gleich 20 Prozent mehr sind, sehen wir als ein klares Votum für den Ruf und die Qualität der HFR. Das Bewerberverhalten ist ein sehr sensibler `Seismograph` für das Echo unserer Arbeit, das direkt und indirekt bei den interessierten jungen Menschen ankommt!“
„Zugpferd“ dieser unerwarteten Entwicklung sind die Studiengänge Forstwirtschaft und Nachhaltiges Regionalmanagement. Deren Zunahmen liegen noch höher als die der Studiengänge Holzwirtschaft und Erneuerbare Energien. Das große Interesse an der HFR, ihren Zukunfts-Themen und Studiengängen bedeutet, dass die Zulassungslatte für die Bewerberinnen und Bewerber noch einmal höher liegt. Was die eine oder den anderen ärgern mag, ist aus Sicht der Hochschule und des nachgelagerten Beschäftigungssystems für die Absolventinnen und Absolventen ein wichtiges Element zur Sicherung einer anerkannt hohen Ausbildungsqualität in Rottenburg. Gerade in der Forstwirtschaft genießt die HFR bundesweit und international einen ausgezeichneten Ruf und über ein dichtes, bewährtes Partnernetzwerk. In Rottenburg weiß man, was die Praxis braucht und in der überschaubaren Zukunft zusätzlich benötigen wird. Die enge Verzahnung von anwendungsorientierter Forschung und Praxisrelevanz in der Lehre verschafft der Hochschule den Blick in die Zukunft, den sie braucht, um ihre Studierenden so auszubilden, dass sie mit ihrem Abschluss nicht zu spät kommen, sondern ihrer Zeit voraus sein werden. Das müsse jedenfalls der Anspruch einer mehrfach ausgezeichneten Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) sein, betont Rektor Bastian Kaiser.
„Insofern ist dieser überwältigende Zuspruch auch ein Verdienst unserer Absolventinnen und Absolventen, die sich über jährliche Befragungen engagiert in die Verbesserungs- und Weiterentwicklungsarbeit der HFR einbringen“, sagt Prorektor Matthias Scheuber, „und dasselbe gilt für unsere Partner aus der Praxis, die unsere Studierenden im Praxissemester qualifizieren, oder als Lehrbeauftragte, Mitprüfer, Forschungs- und Exkursionspartner konstruktive Rückmeldung zu Studieninhalten und Ausbildungsqualität geben.“
So überraschend dieser Höhenflug für die Hochschule auch gekommen ist, zufällig ist er nicht. Er zeigt einmal mehr, dass das Entwicklungskonzept der HFR funktioniert und aufgeht. Dies hat ihr in der forstlichen Hochschullandschaft Deutschlands eine Sonderstellung eingebracht und führte 2008 zur Auszeichnung als „kleinste Exzellenzhochschule Deutschlands“ durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.
„In einer solchen Bewerberlage kommt auch das Vertrauen der Bewerberinnen und Bewerber zum Ausdruck, dass wir sie in bester Weise auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten werden. Diesem Vertrauen wollen und werden wir auch weiterhin gerecht werden“, sagt Bastian Kaiser. „Darauf können sich unsere Studierenden verlassen -und auch deren spätere Arbeitgeber.“