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Die ANW-Hochschulgruppe in Frankreich

Veröffentlicht am: 06. November 2017

Exkursion im Wintersemester 2017

Die Teilnehmer der Exkursion, Maren Baumeister hinten rechts

Die diesjährige Exkursion der ANW Hochschulgruppe hatte am 20. und 21.10. das wunderschöne Elsass mit den angrenzenden Vogesen zum Ziel. Freundlicherweise begleitete uns Herr Dr. Rodenkirchen als Vertreter der ANW.

Freitagvormittag im idyllischen Stotzheim (Frankreich, Rheinebene) angekommen, starteten wir direkt mit Frau Maren Baumeister von der Centre Régional de la Propriété Forestière (CRPF) zum ersten Exkursionspunkt, einem in der Nähe liegenden Privatwald. Herr Raymond d'Andlau, Besitzer der stolzen 21 ha, führte uns persönlich durch seine auf ehemaligen Mittelwälder folgenden Edellaubholzkulturen. Besonders die Vogel-Kirsche, Hybrid-Nuss, Rot-Erle, Esche und der Berg-Ahorn werden von ihm eigenhändig gepflegt und bis zum Verkauf als Wertholz liebevoll umsorgt. Beklagt wurden die hohen Wildbestände, welche eine beeindruckte Naturverjüngung aus oben genannten Baumarten nur in Weisergattern zulassen.

Am Nachmittag befassten wir uns in der Nähe von Neubois mit einem Projekt der CRPF zum Bau eines 3km langen Forstweges durch eine Fläche von 115 ha, verteilt auf ca. 300 Besitzer. Die für den Wegebau entstandenen Kosten sollten durch eine anschließende, gemeinsame Durchforstung aufgewogen werden, was den leider nur wenigen teilnehmenden Besitzern erfolgreich gelungen ist.

Im Anschluss an den Bezug der Unterkunft in Obernai ließen wir den Tag mit Flammkuchen und regionalem Wein entspannt ausklingen.

Marc-Etienne Wilhelm, Waldbauberater und Ausbilder bei ONF, gestaltete den Samstag zum Thema Eichen-Waldbau sehr interessant. Nach Eingewöhnung an die waldbaulichen Besonderheiten in Frankreich wurden uns über den Tag verteilt zahlreiche Waldbilder in der malerischen Kulisse Vogesen vorgestellt. Stufenweise tasteten wir uns von der „klassischen Bewirtschaftungsmethode“ der Eiche mit viel Raum und Licht zur Verjüngung selbiger als Minderheit in einem Buchen/Hainbuchenbestand voran. Herr Wilhelm wich dabei stark von der gängigen Meinung ab und verwirklichte den Ansatz „Leopardenmuster“, also abwechselnd Buche bzw. Hainbuche im Unter- und Zwischenstand zur partiell vollständigen Beschattung und somit Beseitigung der Konkurrenzvegetation, und schrägen dachfensterartigen Öffnungen im Zwischen- und Oberstand mit direkter Lichteinstrahlung für einzelne Eichen. Beeindruckend war das Resultat, die doch massige Eichennaturverjüngung bei relativ schlechten Lichtverhältnissen im dicht bestockten Bestand.

Einen ausführlicheren Bericht, auch mit forstlich relevanten Eckdaten und waldbaulichen Methoden, gibt es in einer der nächsten „Dauerwald“ Ausgaben der ANW.

Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken- Insgesamt eine sehr schöne und lehrreiche Exkursion!

Jana Heinevetter