Ab an die frische (Praxis-) Luft!
Veröffentlicht am: 04. Dezember 2015
Mit einer zweiteiligen Exkursion begrüßte der Studiengang Holzwirtschaft seine neuen Studierenden an der Hochschule Rottenburg. Ziel dieser Einführungsveranstaltungen war es, den Neuankömmlingen einen Aus- und Überblick zu verschaffen, was sie in den nächsten sieben Semestern erwarten wird: Eine breit gefächerte Ausbildung entlang der Wertschöpfungskette Holz. Vom Wald über das Sägewerk bis hin zum Energie-Plus-Haus.
Bereits zwei Wochen nach Vorlesungsbeginn ging es im Rahmen der Lehrveranstaltung „Waldbauliche Grundlagen“ für rund 40 Holzwirtschaft-Erstsemester bei schönstem Wetter in den Wald. Dort lernten sie v.a. die unterschiedlichen waldbaulichen Behandlungskonzepte für Nadel- und Laubwälder kennen. Obwohl die Forstwirtschaft später kein klassisches Berufsfeld für die Absolventen darstellt, ist es nach Meinung von Studiengangleiter Prof. Dr. Bertil Burian wichtig zu wissen, wie der Rohstoff hergestellt wird und wie dessen Qualität über die Waldbehandlung beeinflusst werden kann. Ein zentrales Anliegen des Studiengangs Holzwirtschaft ist die Vermittlung prozessorientierten Denkens und Handelns entlang der Wertschöpfungskette „vom Wald bis zum Energie-Plus-Haus in Holzbauweise“. Daher ist es laut Burian sinnvoll sich die Rohstoffquelle “Wald“ und deren Holzerzeugung unter dem Gesichtspunkt der stofflichen Nutzung näher anzuschauen.
Der zweite Teil der Einführungsexkursion führte die Studierenden eine Woche später zu Beginn ins Sägewerk Keller nach Achern. Im familiengeführten Sägewerksunternehmen erhielt die Gruppe Einblicke in alle Betriebsbereiche: Vom Rundholzlagerplatz über das Sägewerk, die Trocknungskammern und das Hobelwerk bis hin zum werkseigenen Biomasse-Heizkraftwerk. Das familiengeführte Unternehmen schneidet rund 320.000 fm im Jahr ein. Den Rohstoff, der hauptsächlich aus Fichte und Tanne sowie in geringerem Maße aus Douglasie besteht, bezieht das Sägewerk Keller zu 95% aus der Region, d.h. aus einem Umkreis unter 100 km.
Anschließend folgte ein Rundgang durch die Produktion bei Weberhaus in Rheinau Linx. Dort werden pro Jahr rund 850 Einfamilienhäuser in Holzbauweise produziert und in kürzester Zeit auf der Baustelle vor Ort aufgestellt. „Noch eine Woche zuvor haben wir uns Bäume im Wald angeschaut und nun sehen wir hier, was daraus gemacht werden kann“, sagt Studentin Jutta Vennemann begeistert. Vor Beginn Ihres Studiums hatte sie noch nie die Möglichkeit gehabt einen Blick in die Holzverwendung zu werfen. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell aus Rundholz unterschiedliche Produkte entstehen, die später dann in hochwertigen Häusern Verwendung finden“, kommentiert Vennemann das Gesehene. Nach der Werksführung hatten die Studierenden etwas Zeit, um sich in der World of Living verschiedene Fertighäuser genauer anzuschauen.
Das Abschlussziel, das gleichzeitig eine Überraschung für die Studierenden war, befand sich in Rust: Der Europapark. Dort wurde im Jahr 2012 eine Achterbahn aus Kiefernholz gebaut. Am Bau der Holzachterbahn waren bis zu 26 Zimmermänner gleichzeitig beschäftigt. Sie verbauten rund 21.000 Balken, die durch 1,6 Millionen Nägel zusammengehalten werden. Bis zu 100 km/h werden die Wagen schnell und die Gäste erfahren mehrfach eine kurzfristige Beschleunigung von bis zu 3,5 G. Den krönenden Abschluss des dritten Exkursionspunktes stellte die Einladung von Parkdirektor Dr. Volker Klaiber zu einer Probefahrt auf der Holzachterbahn dar, die gerne von den Studierenden in Anspruch genommen wurde.