Masterarbeit initiiert Themenausgabe in Fachzeitschrift
Veröffentlicht am: 12. Mai 2025

Eine Masterarbeit zum Erlagen des Grades M.Sc. ist an sich schon eine echte Herausforderung. In diesem besonderen Falle gelang es aus einer Themenstellung zur „Wiederbewaldung nach 2018ff“ [Anm. d. R.: Hitze- und Trockenjahre mit bundesweiten Waldschäden] eine länderübergreifende Themenausgabe der Fachzeitschrift AFZ-Der Wald zu entwickeln:
Robin SCHMID M.Sc. schloss gerade mit Bravour sein Studium im Studiengang M.Sc. Forstwirtschaft an der HFR ab. In der mehrmonatigen Bearbeitungszeit der Masterarbeit wählte er an der Professur Waldbau der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg das Thema: „Wiederbewaldung auf kalamitätsbedingten Schadflächen aus den Jahren 2018 bis 2023 im baden-württembergischen Körperschafts- und Privatwald“. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Profis der hiesigen Landesforstverwaltung Baden-Württemberg gelang es mit einer komplexen, eigenständig entwickelten Befragung relevante Daten zu sammeln, um die heterogenen Waldverhältnisse in dieser Besitzkategorie so zu erfassen, dass damit faktenbasierte waldpolitische Entscheidungen getroffen werden können.
Das wichtigste Ergebnis: Knapp 13.000 ha im Körperschafts- und Privatwald (ohne eigenes Personal) sind durch die extrem heißen, trockenen und z.T. auch stürmischen Jahre 2018 – 2023 klimabedingt geschädigt worden und müssen in der Folge wiederbewaldet werden. Hinzu kommen daneben weitere Schadflächen im nicht betrachteten Staatswald sowie dem selbstverwalteten Privatwald des südwestlichen Bundeslandes.
Absolvent SCHMID stellt heraus: „Die Gesamt-Schadfläche in Baden-Württemberg ist bundesweit betrachtet eher gering und konnte zum großen Teil bereits zielgerecht wiederbewaldet werden. Besonders der interessante Vergleich der Baumarten-Zusammensetzungen von Anbauten und der Naturverjüngung zeigt, dass die Waldbesitzenden die angefallenen Schadflächen mit Wiederbewaldungsbedarf und deren Potentiale als Chance nutzen, klimastabile Mischwälder aufzubauen. Es gilt jedoch trotzdem weiterhin zielgerichtet zu handeln. Pflegearbeiten werden, nebst der aktiven, präventiven Förderung von Struktur und Baumarten-Mischung, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wichtige Schwerpunkte der forstlichen Praxis darstellen.“
Die Arbeit zog bereits durch eine Präsentation auf der Jahrestagung des DVFFA – Sektion Waldbau (Deutscher Verband Forstlicher Versuchs- und Forschungsanstalten) in Karlsruhe große Beachtung auf sich, stehen doch andere Bundesländer vor gleichen wenn auch z.T. größeren Herausforderungen. Welche Wiederbewaldungsstrategien verfolgen die einzelnen Bundesländer? Welche Folgen ergeben sich aus Schadanalyse und waldbaulichen Langfristzielen? Wie muss sich die staatliche forstliche Förderung an die neuen Verhältnisse insbesondere im Privat- und Kommunalwald anpassen? Was machen eigentlich die angrenzenden Nachbarn (z.B. Frankreich) in den dortigen Situationen?
Aus diesen grundsätzlichen Fragen ist nun eine bundesländerübergreifende Themenausgabe der Fachzeitschrift AFZ-Der Wald, www.forstpraxis.de/zeitschriften/afz-derwald, entwickelt worden – initiiert durch die vorliegende M.Sc.-Arbeit und begleitet durch Ulrich HIPLER (BW, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Stuttgart). Der Waldbaureferent der Landesforstverwaltung freut sich dabei ganz besonders: „Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rottenburg ist für uns als Landesforstverwaltung von großer Bedeutung. Gemeinsam können wir wichtige waldbauliche Fragestellung aus der Praxis aufarbeiten. Das kommt auch den Unterstützungsangeboten für den privaten und körperschaftlichen Waldbesitz zugute.“
In der nun aktuellen Ausgabe 10/2025 (erscheint: 21.05.2025) der Forstfachzeitschrift AFZ/Der Wald werden folgende fünf Regionalbeispiele von 16 Autoren dargestellt:
Dachkonzept: Stand der Bundesländer – Wiederbewaldung nach 2018 [Hein, Hipler]
Bayern: Die Wiederbewaldung des Frankenwaldes [Schmidt, Haertel, Klemmt]
Baden-Württemberg: Wiederbewaldungssituation in Baden-Württemberg [Schmid, Hipler, Göckel, Mathow, Hein]
Frankreich/ Elsaß: Bilanz der Wiederbewaldung in Ostfrankreich [Schneider, Asany]
Hessen: Wiederbewaldung der Kahlflächen im Hessischen Staatswald [Nowack, Weidig, Stoll]
Nordrhein-Westfalen: Wiederbewaldung der Schadflächen in Nordrhein-Westfalen [Mrosek, Wälter, Petercord]
Sebastian HEIN, Professor für Waldbau freut sich: „Damit stößt die Masterarbeit einen Dialog zwischen den Bundesländern an, bietet Perspektiven für eine bald vollständige Synopse und eröffnet letztendlich Handlungsspielräume für nachhaltige Waldwirtschaft – würdig für das Niveau M.Sc.“
Kontakt:
Prof. Dr. Sebastian Hein
Professur für Waldbau, Waldbautechnik, Forstpflanzenzucht, Ertragskunde; Wissenschaftlicher Leiter des Akademischen Auslandsamts
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