Neues Wissen zum Schutz bedrohter Schmetterlinge – Dissertation von Heiko Hinneberg liefert konkrete Handlungsempfehlungen
Veröffentlicht am: 06. August 2025

Dr. Heiko Hinneberg hat am letzten Montag erfolgreich seine Dissertation zum Thema „Population Ecology of a Rare Open Forest Butterfly, Limenitis reducta, in Central Europe: Deriving Guidelines for Conservation Management“ verteidigt. Die Promotionsprüfung fand an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Tübingen statt. Dr. Hinneberg arbeitet seit 2019 an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und hat sich in seiner jetzt abgeschlossenen Arbeit mit der Populationsökologie des Blauschwarzen Eisvogels (Limenitis reducta) – eines in Deutschland vom Aussterben bedrohten Tagfalters lichter Wälder beschäftigt. Anhand langjähriger Feldstudien auf der Schwäbischen Alb analysierte er die Wechselwirkungen zwischen Habitatbeschaffenheit und Populationsstruktur und leitete daraus konkrete Empfehlungen für den Schutz lichtliebender Waldinsekten ab. Die Arbeit beinhaltet drei Forschungsschwerpunkte, die jeweils in internationalen peer-reviewed Journals publiziert wurden.
- In einem dreijährigen Fang-Wiederfang-Programm konnte Hinneberg zeigen, dass die Populationsdichte des Blauschwarzen Eisvogels niedrig ist und seine Ausbreitungsfähigkeit begrenzt ist – ein Hinweis auf die Dringlichkeit, geeignete Lebensräume zu schützen und besser zu vernetzen.
- In einer weiteren Untersuchung dokumentierte er die Eiablage, Überlebensraten und Aktivitätsmuster der Raupen der Art unter verschiedenen Umweltbedingungen. Dabei zeigte sich: Sonneneinstrahlung ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Entwicklung der Tiere. Hinneberg empfiehlt daher ein Habitatmanagement, das gezielt lichte, gut besonnte Bereiche im Wald fördert.
- Schließlich entwickelte er eine neue Methode, um die Dichte überwinternder Raupen zuverlässig zu erfassen. Dies ermöglicht eine präzisere Erfolgskontrolle von Schutzmaßnahmen – eine wichtige Grundlage für ein langfristiges Monitoring.
Die Ergebnisse der Dissertation verdeutlichen: Für den Schutz des Blauschwarzen Eisvogels – und anderer gefährdeter Arten lichter Wälder – sind gut besonnte, vernetzte Larvalhabitate auf möglichst großer Fläche entscheidend. „Wenn wir diese Lebensräume gezielt fördern, können wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in mitteleuropäischen Wäldern leisten“, so Heiko Hinneberg.
Die Dissertation ist ein hervorragendes Beispiel wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse, konkrete praktische Hinweise für den Waldnaturschutz liefern können.

Foto: Dr. Heiko Hinneberg in der Mitte mit seinen Prüfer*innen (v.l.n.r) Prof. Dr. Gottschalk, Prof. Dr. Foerster, Prof. Dr. Tielbörger und PD Dr. Anthes.