Nachruf - Prof. Klaus Dengler (geb. 15.06.1937 † 28.09.2025)
Veröffentlicht am: 01. Oktober 2025

Heute erreichte uns die Nachricht vom Tod von Prof. Klaus Dengler, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem liebenswerten Menschen und hochgeschätzten Kollegen.
Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seinen Kindern, seinen Enkeln und der gesamten Familie.
Klaus Dengler ist im Juni 1937 in Wildberg im Landkreis Calw in Baden-Württemberg geboren. Sein Vater Reinhold Dengler war Buchbinder und ist 1943 im Krieg gefallen. Klaus Dengler wuchs bei seiner Mutter Maria Dengler, geb. Schnürle, im Nordschwarzwald auf. Nach dem Besuch der Grundschule - zunächst in Wildberg, dann in Calw –, besuchte er bis zur Mittleren Reife das Gymnasium in Calw, um dann zunächst eine Ausbildung zum Gärtnergehilfen zu absolvieren. Nach deren Abschluss im Jahr 1955 und einer ersten kurzen Berufstätigkeit wurde er zur Ausbildung im gehobenen Forstdienst zugelassen und absolvierte dafür 1956 und 1957 diverse vorbereitende Lehrgänge – überwiegend in seiner Heimat, dem Nordschwarzwald und formal als „Forstlehrling im Waldarbeiterverhältnis“. Ende 1957 ging er zurück ans Gymnasium in Calw, um 1960 die sog. Hochschulabschlussprüfung (heutiges Abitur) zu machen.
1960 trat er das Studium der Forstwissenschaften an der Universität Freiburg an, das er 1965 erfolgreich abschloss. Nach dem Studium wurde er Forstreferendar in der damaligen Forstdirektion Tübingen mit Tätigkeiten an den Forstämtern Obertal, Rotenfels und Hirsau. Im Sommer 1968 wurde er als Forstassessor in den Staatsdienst übernommen und an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg, in der Abteilung Waldschutz, beschäftigt. 1971 folge die Verbeamtung auf Lebenszeit und die Ernennung zum Forstrat. Von 1973 bis 1977 arbeitete er in der Abteilung Standortskartierung der damaligen Forstdirektion Karlsruhe. Er betonte später immer wieder, wie wichtig ihm gerade diese Zeit und auch die Ausbildung zum Gärtnergehilfen für seinen beruflichen Werdegang waren. In anderer Weise bedeutsam waren diese Jahre für ihn sicherlich durch die Heirat mit seiner Frau Inga Dengler, geb. Rickel († 2020) und weil die junge Familie 1976 ungewöhnlich schnell wuchs: ganz früh im Jahr kam Sohn Jörg und spät im Jahr kamen die Zwillingsschwestern Gesine und Antje zur Welt.
1977 wurde Klaus Dengler zum Oberforstrat ernannt. Von 1980 an war er jede Woche zwei Tage an die Fachhochschule für Forstwirtschaft nach Rottenburg abgeordnet, um dort den beurlaubten Kollegen Prof. Günther Gutschick († 2022) zu vertreten. Im Februar 1981 bewarb sich Klaus Dengler auf die freigewordene Professur für „Naturkundliche Grundlagen“ und wurde zur Probevorlesung eingeladen. Sein penibel ausgearbeitetes Manuskript mit dem Titel „Geruchsstoffe als Signale bei Insekten“ umfasste 23 engbeschriebene Seiten und ließ schon damals seine große Leidenschaft für die Insekten sowie seine fachliche Genauigkeit erkennen. Dennoch wurde er zunächst nicht an die Fachhochschule, sondern an die Forstdirektion zurückberufen, bevor er 1982 doch nach Rottenburg versetzt und im Januar 1985 zum Professor für das Fachgebiet „Waldschutz und Betriebswirtschaftslehre“ ernannt wurde.
Im Zuge der Neuorganisation der Hochschule wurde daraus später die Professur für Waldschutz, die Klaus Dengler bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Sommer des Jahres 2000 innehatte.
Klaus Dengler prägte mit seinem unermesslichen Fachwissen, mit seiner peniblen Genauigkeit und seinen umfassenden, niemals endgültig fertig gewordenen Vorlesungsskripten ganze Generationen von Forstleuten. Was den Universitätsstudierenden das Lehrbuch „Waldkrankheiten“ von Fritz Schwerfeger gewesen sein mochte, war den Studierenden in Rottenburg das große, detaillierte und in persönlichen Gesprächen jederzeit „abrufbare“ Fachwissen von Klaus Dengler.
Auch nach seiner Pensionierung, die er aus gesundheitlichen Gründen schon im Alter von 63 Jahren beantragt hatte, blieb er seiner Leidenschaft treu, in seiner Schaffenskraft rastlos und unermüdlich. Von gesundheitlicher Schonung konnte keine Rede sein. Höhepunkt seiner Arbeit in dieser Zeit des sprichwörtlichen „Unruhestands“ war eine 2012 und 2013 in der Schriftenreihe der Hochschule erschienene Buchpublikation in zwei Bänden zu „Thesen und Fakten rund um die Spechtringelung“.
Nach dem Tod seiner geliebten Frau Inga im Jahr 2020 verlegte Klaus Dengler seinen Lebensmittelpunkt in die Nähe seiner Töchter und Enkel. Dennoch hielt er – zunächst recht intensiv, zuletzt nur noch sporadisch – den Kontakt zur Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, die er in verschiedenen Rollen 20 Jahre lang mitgeprägt, mitentwickelt und deren guten Ruf in Kreisen der Forstpraxis er maßgeblich mitbegründet hat. Dafür gebührt ihm unser aller Dank.
Prof. Klaus Dengler war uns mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Forstwirtschaft, für den Waldschutz, die Insekten des Waldes und vor allem für die Studierenden unserer Hochschule ein großes Vorbild, ein geschätzter Kollege und ein weit über Deutschland hinaus geachteter Experte. Er war für sein berufliches Umfeld nicht immer bequem, aber er vertrat seine Standpunkte auch dann stets mit bewundernswerter Standhaftigkeit, wenn es für ihn der unbequemere Weg war.
Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg sowie zahlreiche Forstleute, die bei und von ihm lernen durften, sind Prof. Klaus Dengler zu Dank verpflichtet und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Rottenburg am 1. Oktober 2025
gez.
Prof. Dr. Dr. h.c. Bastian Kaiser
- Rektor -
gez.
Prof. Stefan Ruge
- Vorsitzender des Vereins der Absolventen und Freunde der HFR -
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 08. Oktober um 10 Uhr auf dem Friedhof St. Peter in Bietigheim-Bissingen statt.