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Holz vom Acker – zu Gast beim Forstbetrieb Rauch in Rosenfeld

Veröffentlicht am: 12. November 2025

Wald und Landwirtschaft ist das diesjährige Thema des Wahlmoduls Mensch und Umwelt für Studierende im 7. Semester des Bachelor Forstwirtschaft der HFR. Im geschichtlichen Teil geht der Blick zurück – auf die früheren Zusammenhänge von Waldnutzung und bäuerlicher Wirtschaft. Im aktuellen Teil werden moderne und künftige Zusammenhänge vermittelt – gerade Agroforstwirtschaft ist ein sehr aktuelles Thema geworden.

Gruppenfoto: Studierende der HFR mit Jagdteckel vor der Brennholzhalle in Rosenfeld. Links Ramona und Günter Rauch

Am 31.10.2025 besuchten wir den Forstbetrieb Rauch in Rosenfeld im Zollernalbkreis. Der Forstunternehmer des Jahres 2021, Günter Rauch, befasst sich nicht nur mit Arbeiten im Wald. Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens ist die Holzenergie mit Kurzumtriebsplantagen (KUP), einem Brennholzhof und dem Heizkraftwerk der Naturenergie Kleiner Heuberg GmbH, alles in der Nähe des Betriebssitzes im Rosenfelder Ortsteil Bickelsberg.

Obwohl mit Waldbäumen bestockt, gelten KUP nicht als Wald, sondern als landwirtschaftliche Kultur. Auf mehreren Teilflächen von rund 7 Hektar Größe werden Kurzumtriebsplantagen mit Weiden, v.a. der Sorte Tordis, bewirtschaftet. Günter Rauch und seine Tochter Ramona Rauch, die an der HFR den Forstbachelor und ‑master absolviert hat, erklärten uns sachkundig den kompletten Kreislauf des Wachstums und der Nutzung bei diesen schnellwachsenden Baumfeldern. Angelegt wurden die KUP zuerst im Jahr 2008 mit der Ausbringung von Steckhölzern. Interessant war, wie die Schwierigkeiten bei der maschinellen Pflanzung durch eigene Konstruktionen an der Technik überwunden wurden. 

Alle drei Jahre im Winter werden die Weiden mit einem Mähhäcksler geerntet. Aufgrund der Ernte im Winter bleibt das gesamte Laub auf der Fläche zurück, so dass keine Düngung notwendig ist. Auch Pflanzenschutzmittel werden nicht eingesetzt. Nach fast 20 Jahren treiben die Weidenstöcke dann immer noch gut aus. Von Vögeln und Wild werden die Weidenbestände gerne als Lebensraum angenommen.

Die geernteten Hackschnitzel werden in wenigen Hundert Metern Entfernung im Heizkraftwerk der Naturenergie Kleiner Heuberg GmbH verbrannt. Auch hier bekamen wir eine Führung mit kompetenten Erläuterungen zum Betrieb des Kraftwerks, zu den Anforderungen an den Rohstoff und zum Nahwärmenetz, über das Wohngebäude, Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen beheizt werden.

Schließlich besichtigten wir noch den Brennholzhof, wo Restsortimente aus der Holzernte zu Brennholzscheitern und Hackschnitzeln aufbereitet werden. Der Absatz dieses Sortiments erfolgt im Nahbereich an Endkunden.

Vielen Dank an Günter und Ramona Rauch und ihre Mitarbeiter für die interessanten Einblicke in die Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen und die Energieholzverwertung – und auch für Bretzeln und Kaffee beim Abschlussgespräch in Bickelsberg.