Forschung, digitale Werkzeuge und alte Waldbauformen – Master Forstwirtschaft zu Gast im Waldlabor Zürich
Veröffentlicht am: 13. November 2025
Am 22. Oktober 2025 besuchten die Studierenden des Master-Studiengangs Forstwirtschaft der Hochschule Rottenburg im Rahmen einer ganztägigen Exkursion das Waldlabor Zürich. Die Führung übernahm Dr. Martin Brüllhardt, Leiter des Waldlabors, der die Gruppe mit großer Fachkenntnis und Begeisterung durch das vielseitige Versuchsgelände führte.

Foto: Dr. Martin Brüllhardt stellt eine Versuchs- und Demonstrationsfläche zum Wasserhaushalt des Waldes vor.
Das Waldlabor Zürich ist ein gemeinsames Projekt der ETH Zürich, der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, von Stadt und Kanton Zürich sowie der Züricher Waldeigentümer und des Forstpersonalverbandes. Es dient als langfristig angelegtes Reallabor zur Erforschung und Demonstration nachhaltiger Waldentwicklung auf rund 150 Hektar Stadt- und Staatswald. Hier treffen Praxis, Wissenschaft und Öffentlichkeit unmittelbar aufeinander - ein ideales Umfeld, um aktuelle forstliche Fragestellungen praxisnah zu erleben.
Während der Führung erhielten die Studierenden umfassende Einblicke in verschiedene Forschungs- und Demonstrationsflächen. Besonders interessant waren die Versuchsflächen mit Mittelwaldbewirtschaftung, auf denen diese historische Nutzungsform wiederaufgenommen wird, um ihre Wirkung auf Strukturvielfalt und Biodiversität zu untersuchen.
Ebenso beeindruckten die Flächen mit alternativen Baumarten, auf denen getestet wird, wie sich verschiedene Arten im Zuge des Klimawandels behaupten können. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Messstationen zum Wasser- und CO₂-Haushalt, an denen der Einfluss von Klima- und Bodenfaktoren auf das Waldökosystem untersucht wird. Dabei wurden auch Messungen zum Stammabfluss vorgestellt, die den Wassertransport am Baum sichtbar machen. Ergänzt wurden diese wissenschaftlichen Themen durch Einblicke in die Erholungsarchitektur des Stadtwaldes, bei der gezeigt wurde, wie Aufenthaltsbereiche und naturnahe Gestaltungselemente das Erleben des Waldes für die Bevölkerung fördern, ohne die forstliche Nutzung zu beeinträchtigen.

Foto: In der Schweiz gibt es sechs einheimische Eichenarten – wie lassen sie sich unterscheiden?
Ein besonderes Highlight der Exkursion war das Ausprobieren des sogenannten Marteloskops, einer digitalen Anwendung, mit der Waldbestände virtuell auf dem Smartphone oder Tablet ausgezeichnet werden können. Das Tool ermöglicht es, verschiedene Bewirtschaftungsszenarien zu simulieren und unmittelbar zu erkennen, welche Auswirkungen forstliche Entscheidungen auf den Bestand haben. Durch die praktische Erprobung des Marteloskops wurde deutlich, welches Potenzial digitale Instrumente bereits heute in der forstlichen Ausbildung, Planung und Entscheidungsunterstützung haben können. Für viele Teilnehmende war dieser interaktive Teil des Tages besonders eindrucksvoll.

Foto: Auszeichnen mit der MSC-App im Marteloskop.
Die Exkursion ins Waldlabor Zürich bot den teilnehmenden Studierenden einen umfassenden Einblick in die Verbindung von Forschung, Praxis und moderner Technik im Waldmanagement. Die Kombination aus innovativen Messverfahren, anschaulicher Demonstration, digitalen Anwendungen und der Auseinandersetzung mit der Rolle des Waldes als Erholungs- und Lebensraum machte den Tag zu einem inspirierenden Erlebnis. Ein herzlicher Dank gilt Dr. Martin Brüllhardt für die fachkundige und engagierte Führung, die viele neue Perspektiven auf aktuelle Themen der Waldbewirtschaftung eröffnete.

Foto: Ein Blick in die Fläche des Marteloskops