Exkursionsbericht Master Forstwirtschaft – Praxisprojekt Waldpolitik – Erholungswert des Heidelberger Stadtwaldes
Veröffentlicht am: 11. November 2025
Im Rahmen des diesjährigen Praxisprojekts im Modul Waldpolitik befassen sich die Masterstudierenden des Studienganges Forstwirtschaft mit der Erhebung und Bewertung des Erholungswertes des Heidelberger Stadtwaldes.

Abbildung 1: Blick auf die Thingstätte des Heiligenbergs
Ziel des Projekts ist es, aktuelle forstliche Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen Erholung, Naturschutz und nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu analysieren. Dabei sollen die Studierenden in Zusammenarbeit mit den Erholungssuchenden sowie Expertinnen und Experten aus der Forstverwaltung und weiteren Praxispartnern Daten zum aktuellen Erholungswert des Waldes erheben, um diesen langfristig sichern und gegebenenfalls sogar künftig verbessern zu können.
Von rd. 4.400 ha Wald im Stadtgebiet gehören der Stadt Heidelberg 75% (das sind 3.300 ha). Der Stadtwald ist laubholzdominiert und hat einen durchschnittlichen Vorrat von 383 Vorratsfestmetern pro Hektar. Der Wald umgibt die in den Tallagen angesiedelte Stadt Heidelberg und prägt maßgeblich das landschaftliche Erscheinungsbild der Stadt. Da die Grenzen zwischen Stadt und Wald fließend verlaufen, grenzt der Stadtwald unmittelbar an dicht besiedelte Wohngebiete. Dadurch entsteht ein hoher Erholungsdruck durch die lokale Bevölkerung. Ergänzt wird diese Nutzung durch Patientinnen und Patienten der im Kur- und Heilwald befindlichen Rehaklinik.

Abbildung 2: Holzschnitzerei am Komfortwanderweg
Auch Touristinnen und Touristen besuchen die im Wald gelegenen Sehenswürdigkeiten des Königstuhles und Heiligenberges. Neben schönen Aussichtspunkten, beispielsweise auf das Schloss Heidelberg, können auch kulturhistorische Stätten im Wald begangen werden.
Die erste Exkursion im Rahmen des Praxisprojekts fand vom 13. bis 14. Oktober in Heidelberg statt. Nach einer Begrüßung gaben uns der Forstamtsleiter Tillmann Friederich und seine Kollegin Luisa Wissutschek einen Überblick über die Rahmendaten des Stadtwaldes. Hierbei wurden zentrale Aspekte der städtischen Forstverwaltung sowie aktuelle Herausforderungen im Bereich Erholung und Besucherlenkung vorgestellt. Im Anschluss besichtigten die Studierenden verschiedene Erholungsschwerpunkte des Stadtwaldes. Diese Orte sollen im Rahmen des Praxisprojektes als Schwerpunkte für verschiedenen Datenerhebungen genutzt werden. Ziel ist es hierbei, sowohl qualitative als auch quantitative Daten zur Erholungsnutzung und -bewertung zu erfassen. Im Laufe der kommenden Wochen werden weitere Einzelheiten zu den verschiedenen Projektschwerpunkten des diesjährigen Praxisprojektes vorgestellt. Nach der Besichtigung der verschiedenen Schwerpunkte am ersten Tag fand ein Ausklang des Abends in der Heidelberger Altstadt statt. Dabei nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, die Eindrücke des Tages in informeller Atmosphäre zu reflektieren und sich gruppenübergreifend auszutauschen.
Am darauffolgenden Tag konzentrierten sich die einzelnen Projektgruppen auf ihre jeweiligen Schwerpunktgebiete und entwickelten erste Überlegungen zu spezifischen Fragestellungen sowie zu deren methodischer Umsetzung. Dabei lag der Schwerpunkt im Besonderen auf Überlegungen zu geeigneten, spezifischen Fragestellungen und deren methodischen Umsetzung an den entsprechenden Einzelstandorten. Nach einer abschließenden Reflexionsrunde im Forstamt Heidelberg, in der offene Fragen und organisatorische Aspekte der weiteren Projektarbeit besprochen wurden, traten die Studierenden die Rückreise nach Rottenburg an.
Im weiteren Verlauf des Projekts sollen die Nutzung bestehender Erholungsangebote, mögliche Konflikte zwischen verschiedenen Nutzergruppen sowie Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf Infrastruktur, Besucherlenkung und Kommunikation untersucht werden. Die erhobenen Daten werden am Ende des Semesters in einem umfassenden Bericht ausgewertet und im Rahmen einer Abschlusspräsentation im kommenden Jahr vorgestellt.

Abbildung 3: Ausblick vom Königsstuhl
Die Exkursion bot den Teilnehmenden einen fundierten ersten Einblick in die räumlichen Besonderheiten des Heidelberger Stadtwaldes. Durch die enge Verzahnung von Stadtgebiet und Wald ergeben sich besondere Herausforderungen, aber auch vielfältige Chancen für eine nachhaltige Besucherlenkung und die Stärkung des Erholungswertes. Die gewonnenen Eindrücke der Exkursion bilden eine wertvolle erste Grundlage für die Auswahl von geeigneten Methoden für die konkrete Datenerhebung und Auswertung.

Abbildung 4: Blick vom Heiligenberg auf das Schloss Heidelberg