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Aktuelle Themen aus der Praxis

Veröffentlicht am: 22. Januar 2025

Studierende besuchen Deutschen Holzkongress in Düsseldorf und Veranstaltung zur Waldstrategie 2050 des Landes Baden-Württemberg

Gruppenfoto mit den Teilnehmenden

Vom 19. bis 21. November 2024 unternahm eine Gruppe von Studierenden gemeinsam mit Prof. Dr. Bertil Burian im Rahmen des Wahlpflichtfachs Sägeindustrie 2 eine spannende Exkursion nach Düsseldorf. Ziel war der Besuch des Deutschen Holzkongresses, ergänzt durch ein vielfältiges Programm rund um die Themen Forst- und Holzwirtschaft sowie nachhaltiges Bauen.

Die Reise begann am 19. November mit der Zugfahrt nach Düsseldorf. Am Abend trafen alle Teilnehmenden gegen 19 Uhr in der DJH Jugendherberge ein und bezogen ihre Zimmer. Den ersten Höhepunkt bildete ein gemeinsames Abendessen, um sich auf den Veranstaltungsort und die anstehenden Themen in entspannter Atmosphäre einzustimmen.

Der nächste Morgen startete mit einem Besuch des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier wurde die Gruppe von Herrn Dr. Ralf Petercord empfangen. In einem informativen Vortrag ging er auf die Themen Entwicklung der CO2-Emissionen, klimatische Herausforderungen für den Wald, Kalamitäten der letzten Jahre und die Zukunft der Rohstoffversorgung ein. Zudem zeigte er auf, wie die Forst- und Holzwirtschaft enger zusammenarbeiten können, um den klimatischen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Im Anschluss ging es für die Gruppe in den Düsseldorfer Medienhafen, um eine Führung durch das Holzhybrid-Bürogebäude "The Cradle" durch Herrn Carsten Boell, Geschäftsführer der Immobilienfirma Arrow Global Germany und Markus Steppler, Geschäftsführer von der Firma Derrix zu bekommen. Das innovative Bauwerk basiert auf dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip. Auf sehr eindrückliche Art und Weise konnte die Teilnehmenden vor Ort das Thema Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit am konkreten Projekt erfahren. Dies war vor allem durch die Besichtigung eines noch unfertigen Geschosses möglich, dass allen Teilnehmenden nicht nur Einblicke in die Konstruktions- und Bauweise ermöglichte, sondern auch die Besonderheiten des in ferner Zukunft wieder sortenreinen Zurückbauens des Gebäudes vor Augen führte. Mit einem beeindruckenden Rundumblick vom begrünten Dach des Gebäudes über die Düsseldorfer Innenstadt endete die Führung.

Der Nachmittag stand im Zeichen des Deutschen Holzkongresses, der auf dem Areal Böhler in einer ehemaligen Federnfabrik stattfand. Nach einer Begrüßung und den Eröffnungsworten folgten Vorträge von Prof. Dr. Michael Hüther und Dr. Ralf Petercord. Prof. Hüther sprach über die wirtschaftliche und politische Lage Deutschlands und hob sowohl Chancen als auch Herausforderungen hervor. Dr. Petercord griff das Thema der Transformation der Forst- und Holzwirtschaft erneut auf. Eine Podiumsdiskussion zur Frage „Was kommt nach dem Borkenkäfer?“ rundete das Programm des ersten Kongresstages ab.

Am Abend bot ein entspanntes Netzwerktreffen mit Feierabendbier Gelegenheit zum Austausch mit Branchenvertreterinnen und -vertretern. Zusätzlich informierten kleine Messestände über innovative Technologien und Dienstleistungen der Holzindustrie.

Der zweite Kongresstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und einem Vortrag von Dr. Claudia Major, die über die Auswirkungen globaler Krisen auf Deutschland und Europa sprach. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde erörtert, ob heimische Rohstoffe und regionale Wertschöpfung in global unsicheren Zeiten eine Chance oder Risiko darstellen. Abschließend gaben Lars Schmidt und Julia Möbus vom Verband der Säge- und Holzindustrie einen Ausblick auf die Zukunft der Branche und die Verbandsarbeit.

Die Exkursion bot den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in aktuelle Fragestellungen der Forst- und Holzwirtschaft sowie die Möglichkeit, ihr Netzwerk zu erweitern. Dank der Kombination aus Vorträgen, Diskussionen und Besichtigungen war das Programm ein großer Erfolg und ein echter Gewinn für die Studierenden.

Im Anschluss an die Exkursion stand in mehreren Einheiten die Aufarbeitung der Kongress- als auch aktueller Marktthemen an, bevor eine weitere Lehrfahrt am 14. Januar 2025 nach Eberbach zur Veranstaltung „Die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050: Themen schärfen, Schwerpunkte setzen“ stattfand. Schwerpunktthemen dieser Veranstaltung waren der Klimawandel und die Biodiversität als zwei wichtige zentrale Themen für die nachhaltige Entwicklung der Wälder.

Nach einer Einführung durch Clara Fräger aus dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz stellte Landesforstpräsident Martin Strittmatter die Waldstrategie 2050 vor. Anschließend wurde über Maßnahmen zur Klimaanpassung und den Erhalt der Biodiversität gesprochen, darunter Waldbrandmanagement, CO2-Speicherung, Holz als Ersatz für fossile Rohstoffe sowie Waldumbau und Jagd.

Ein besonderes Augenmerk an diesem Nachmittag galt den Ergebnissen der Bundeswaldinventur IV (BWI 4) für Baden-Württemberg. Dr. Cullmann von der FVA präsentierte ausgewählte Ergebnisse der BWI 4, die zeigten, dass die Waldfläche konstant geblieben ist, jedoch mehr Totholz und stärkere Bäume vorzufinden sind. So berichtete er auch, dass erstmals der Volumenzuwachs je Hektar unter der Holzvolumenentnahme je Hektar lag. 

In der Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter aus Forst- und Holzwirtschaft, Naturschutz und Politik über die Herausforderungen und Chancen der Waldstrategie. Die Teilnehmenden hatten zudem die Möglichkeit, sich im Anschluss an die Podiumsdiskussion in Kleingruppen aktiv zu den Themengebieten auszutauschen.

Insgesamt bot das Wahlpflichtfach viele Einblicke in aktuelle und verschiedene Fragestellungen der Praxis sowohl auf Seiten der Forst- als auch der Holzwirtschaft und machten allen viel Freude.