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Forschen mit Holz – ein wichtiger Schritt in die Zukunft

Veröffentlicht am: 07. Dezember 2020

Prof. Dr. Artur Petkau und Prof. Dr. Bertil Burian auf der Bühne in der Aula der Hochschule Rottenburg

Am 03. Dezember 2020 fand in der Aula der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Rottenburg a.N. die vierte reguläre Veranstaltung des diesjährigen Studium Generale zum Thema „WOOD IT IS – Was Holz für uns leistet“ mit dem Veranstaltungsmotto „Forschen mit Holz“ statt. Eine Teilnahme war aus aktuellem Anlass ausschließlich per Livestream möglich. Von dieser Möglichkeit machten mehr als 250 Interessierte Gebrauch.

Den Abend eröffnete Prof. Bertil Burian als Moderator mit einem kurzen Input über den deutschen Wald, dessen Nutzung und die aktuelle Holzverwendung in der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Feststellung, dass sich das Rohholzangebot in den nächsten Jahren zugunsten des Laubholzes verändern wird, leitete er über zum Vortrag von Prof. Marcus Müller (Professur für Materialentwicklung und Fertigungstechnik, HFR) mit dem Thema „Neue stoffliche Verwendungsmöglichkeiten von Laubhölzern“.

Im Rahmen seiner Präsentation stellte Prof. Müller zwei seiner aktuellen Forschungsprojekte vor. Im ersten Projekt geht es um die Produktion von Brettsperrholz (BSP) aus schwachem Laubholz durch die Erhöhung der sog. Dimensionsstabilität. Verschiedene Testreihen und Prüfverfahren zeigen, dass durch eine Holzmodifizierung mit Polyethylenglykol (PEG) das Quell- und Schwindverhalten, das bei unbehandeltem Laubholz kritisch ist, optimiert und eine vergleichbare Dimensionsstabilität ähnlich wie bei Nadelholz erzeugt werden kann. In einem Folgeprojekt soll nun die Zulassung von BSP aus modifizierter Buche ermöglicht werden. In einem zweiten Projekt geht es um die Substitution von Tropenhölzern wie Palisander oder Ebenholz durch heimische Holzarten wie bspw. Buche, Ahorn oder Birke bei Gitarrengriffbrettern. Auch hier ist eine Modifizierung des Holzes notwendig, um Eigenschaften wie Härte und Biegefestigkeit zu erfüllen. Erste Tests zeigen, dass eine Umstellung möglich ist- aktuell wird noch an der passenden Einfärbung des Holzes mit holzbasierten Farbstoffen geforscht.

Anschließend berichtete Prof. Artur Petkau (Professur für Forstökonomie und Forstbetriebsmanagement, HFR) über sein aktuelles Forschungsprojekt „Holzbasierte Bioökonomie im Dialog- und Transformationsprozess aus sozioökonomischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive“, in dem er die Dringlichkeit einer Abkehr vom mineralölbasierten Wirtschaften hin zu einer biobasierten Wirtschaftsweise herausstellte. Im Projekt werden gesellschaftliche und kulturelle Faktoren untersucht, die eine solche Wirtschaftsweise befördern oder hemmen können. Zudem wird versucht, zentrale Schlüsselakteure und Konfliktfelder zu identifizieren. Nach Aussage von Prof. Petkau kann eine Etablierung holzbasierter Bioökonomie dann gelingen, „wenn sie begleitet wird von einem gesellschaftlichen, ethischen und politischen Diskurs und gleichzeitig eine Etablierung bzw. Erhaltung forstbasierter Bioökonomie gelingt.“ Die Bioökonomie ist auch Thema des Wissenschaftsjahres 2020/21 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und somit auch im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs ein wichtiges Thema.

Die Vorträge können Sie zeitnah unter folgendem Link vorerst noch bis zum 23. Dezember abrufen: https://bwsyncandshare.kit.edu/s/KARTSkMAWZbLsR9

Wir möchten uns ganz herzlich bei den beiden Referenten und Prof. Burian als Moderator für die Gestaltung des Abends bedanken. Ebenso geht ein großer Dank an die Mitarbeiter*innen des Digi-Teams und der EDV-Abteilung der HFR, die uns tatkräftig bei der technischen Einrichtung und Durchführung des Livestreams unterstützt haben.