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Holzwirtschaftler nahmen am Internationalen Holzkongress der Deutschen Holz- und Sägeindustrie in München teil

Veröffentlicht am: 19. Dezember 2025

Gruppenfoto mit Studierenden und Dr. Stephan Lang, Präsident Deutsche Säge- und Holzindustrie

Auch in diesem Jahr kamen die Geschäftsführenden und leitenden Angestellten der deutschen Holz- und Sägeindustrie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Forstwirtschaft und Zulieferindustrie zu ihrem traditionellen Jahreskongress in der Motorworld München zusammen. Ebenfalls dabei waren wieder Studierende der Holzwirtschaft aus Rottenburg, die als einzige Hochschule mit zukünftigen Nachwuchskräften vertreten war. Der über viele Jahre gewachsene Austausch innerhalb der Branchen erhielt dieses Jahr einen neuen Akzent: Die Auftaktveranstaltung fand im traditionsreichen Augustiner-Keller in München statt. In geselliger Atmosphäre bot der Abend eine ideale Gelegenheit, die unterschiedlichen Interessensgruppen zusammenzubringen und auf die kommenden zwei Kongresstage einzustimmen. 

Ein besonderer Höhepunkt war die Ansprache des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger. In einer leidenschaftlichen Rede kritisierte er die zunehmende Stilllegung von Waldflächen, die wachsende Bürokratie sowie die erwarteten Auswirkungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Vor allem dieses Thema stieß bei den anwesenden Branchenvertretern auf großen Widerhall und prägte die weiteren Diskussionen des Abends. 

Auch die Fachvorträge der folgenden zwei Tage standen im Zeichen dieser Herausforderungen sowie der zukünftigen Marktentwicklung. Große Aufmerksamkeit erhielt der USA-Experte Dr. Josef Braml, der die aktuellen geopolitischen Entwicklungen analysierte und ein ernstes Zukunftsszenario zeichnete. Trotz dieser Einschätzungen zeigten sich die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer zuversichtlich. Dr. Stephan Lang, Präsident der Deutschen Säge- und Holzindustrie, bezeichnete die hiesige Branche selbstbewusst als „Spitze der Champions League“. 

Um diese Stärke weiter auszubauen, seien neben der Bewältigung großer struktureller Herausforderungen – wie überbordender Bürokratie, Fachkräftemangel und einer schwächelnden Baukonjunktur – auch Verbesserungen in der öffentlichen Wahrnehmung notwendig. Aus Sicht vieler Teilnehmer, insbesondere aus den Reihen der Forstwirtschaft, müsse die kommunikative Vermittlung der Waldbewirtschaftung deutlich gestärkt werden. 

Der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes Bernhard Breitsameter betonte, wie wichtig es sei, dass insbesondere kleine Waldbesitzende wieder stolz auf ihre Arbeit sein können. Waldnutzung müsse in der Öffentlichkeit stärker als aktiver Naturschutz verstanden werden. Nur durch eine an den Klimawandel angepasste Bewirtschaftung und die dafür nötige Naturverjüngung könne ein resilienter Zukunftswald entstehen. Dafür müssten in bestimmten Bereichen sogar höhere Einschlagsmengen ermöglicht werden, um Kalamitätsrisiken zu reduzieren und langfristig sowohl Wald als auch Gesellschaft zu stärken. 

Die gemeinsamen Herausforderungen binden die Branchen Forst- und Holzwirtschaft noch näher zusammen. Die Bedeutung des regelmäßigen Austausches ist bei allen Akteuren bekannt und spürbar. Es wäre nicht verkehrt, wenn diese gemeinsame Abhängigkeit bei allen Beteiligten früh erkannt und beherzigt wird.

Nach drei spannenden Tagen mit zahlreichen inhaltlichen Inputs, Diskussionen und neuen Bekanntschaften ging es zurück nach Rottenburg. In den Folgewochen stand dann die Aufbereitung der Kongressthemen an. Nachdem im Vorfeld des Kongresses sich intensiv mit der Bundeswaldinventur 4 auseinandergesetzt wurde, steht in den letzten Wochen des Semesters noch die regionale Perspektive des Holzaufkommens in Baden-Württembergs auf dem Programm.

Dr. Stephan Lang, Präsident Deutsche Säge- und Holzindustrie, auf der Bühne bei seiner Begrüßung der Kongressteilnehmer