Praxisprojekt Waldpolitik des Masterstudiengangs Forstwirtschaft beginnt im Stadtwald Heidelberg mit Erhebungen zur Erholungsnutzung
Veröffentlicht am: 01. Dezember 2025
Nach der Auftaktexkursion am 23./24. Oktober 2025 befindet sich das Praxisprojekt Waldpolitik des Masterstudiengangs Forstwirtschaft seit dem 13. November 2025 in der praktischen Umsetzung.
Nachdem in den letzten Wochen Untersuchungsorte konkretisiert, Fragestellungen herausgearbeitet, Fragebögen entworfen, Waldbriefkästen besorgt, QR-Codes erstellt und Material zusammengestellt wurden, hat das Praxisprojekt nun mit den Erhebungen im Stadtwald Heidelberg begonnen. Die Befragungen finden an sieben Erholungsschwerpunkten in der Zeit vom 13. November bis 18. Dezember 2025 statt. Untersuchungsorte im südlichen Stadtwald sind der Königstuhl mit Bergbahn und Mountainbike-Trails, der neue Komfort-Wanderweg sowie der Kur- und Heilwald an der Kohlhofklinik. Im nördlichen Stadtwald liegen die Untersuchungsorte Heiligenberg, der Bismarcksäulenweg, das Mausbachtal und das Mühltal.
Im Praxisprojekt Waldpolitik werden sowohl qualitative als auch quantitative Daten zur Erholungsnutzung im Stadtwald Heidelberg erhoben. Hierfür wurden unterschiedliche methodische Zugänge gewählt, z.B. Fragebögen in Papierform, Fragebögen über QR-Codes, qualitative Interviews, persönliche Gespräche, Experteninterviews. Die Fragestellungen der einzelnen studentischen Arbeitsgruppen orientieren sich an den Gegebenheiten der Untersuchungsorte:
Am Bismarcksäulenweg, einem Zugang zum Philosophenweg, werden beispielsweise Nutzungskonflikte im Stadtwald genauer unter die Lupe genommen. Ziel ist es, Wahrnehmungen, Werte und Einstellungen im Spannungsfeld zwischen Erholung, Ökologie und Forstwirtschaft zu untersuchen. Die Waldbesuchenden werden hier konfrontiert mit Gewissensfragen, um die Komplexität forstlicher Entscheidungen zu demonstrieren. Rund um die Kohlhofklinik geht es um die Nutzung des zertifizierten „Kur- und Heilwaldes“ durch Patient*innen und Mitarbeitende. Im Bereich des neuen Komfortwanderweges, der erst am 04. August 2025 feierlich eingeweiht wurde, geht es insbesondere um inklusives Walderleben und Barrierefreiheit im Wald. Die Projektgruppe am Königstuhl untersucht im Schwerpunkt die sportliche Nutzung des Stadtwaldes durch Mountainbiker, während auf der anderen Neckarseite in der Waldschenke auf dem Heiligenberg in einer „Bierdeckel-Umfrage“ eine ganz andere Zielgruppe im Fokus steht. Im Mühltal werden die Umfrageteilnehmer befragt, ob und in welcher Form sie sich eine stärkere Beteiligung an forstlichen Entscheidungen im Heidelberger Stadtwald wünschen. Die Projektgruppe im Mausbachtal dagegen hat ihren Schwerpunkt auf ökologische Zielsetzungen im Stadtwald gelegt und untersucht durch Umfrage und Experteninterviews bestehende Konflikte zwischen Amphibienschutz und Erholungsnutzung.
Am 13./15. und 16. November 2025 wurden an den Untersuchungsstationen im Stadtwald Heidelberg Pflöcke eingeschlagen, Waldbriefkästen aufgehängt, Fragebögen ausgelegt und QR-Codes installiert.

Abbildung 1+2: Untersuchungsstation an der Bismarcksäule, Installation eines QR-Codes
Das Interesse der Waldbesuchenden an den Befragungen scheint groß. Bereits nach zwei Tagen war der erste Waldbriefkasten voll. Es wird sicherlich eine Herausforderung, die Untersuchungsstationen in den nächsten Wochen zu betreuen, Briefkästen zu leeren, neue Fragebögen nachzufüllen und möglicherweise beschädigte Installationen zu reparieren. Der Aufwand wird hoffentlich mit vielen wertvollen Daten über die Erholungsnutzung im Stadtwald Heidelberg belohnt.