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Mehr Verständnis im Wald: Praxisleitfaden zeigt Wege aus Nutzungskonflikten

Veröffentlicht am: 02. Dezember 2025

Das Projekt „Wir im Wald“ liefert praxisnahe Kommunikationshilfen für Forst, Tourismus, Sport und Naturschutz.

Logo: Wir im Wald

Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts „Wir im Wald“ am 27.11.2025 mit mehr als 120 Teilnehmenden bestätigten Vertreter*innen aus allen Bereichen: Nutzungskonflikte im Wald sind weit verbreitet und der Bedarf an neuen Wegen der Verständigung groß. 

Zum Projekt „Wir im Wald“

Das Projekt erforschte, wie erholungsbasierte Konflikte im Wald entstehen und wie sie durch deliberative Kommunikation vermieden und entschärft werden können. Anhand vier Konflikthemen in vier Fallregionen wurde untersucht, was den jeweiligen Konflikt ausmacht, und kommunikative Strategien getestet, um einer Lösung näherzukommen. Am Projekt beteiligt sind die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR), die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) und die Bodensee-Stiftung (BoSti). Die HFR erfasste empirische Daten zu Motiven, Werten und Freizeitverhalten der Erholungssuchenden und führte Interviews mit ExpertInnen durch. Außerdem wurden die medialen Diskurse analysiert, um herauszufinden, wie die lokalen Medien den jeweiligen Konflikt abbilden. Auf Basis dieser Daten wurde eine Konflikttypologie erarbeitet: "Es zeigt sich deutlich, dass es nicht den einen Erholungskonflikt im Wald gibt, sondern unterschiedliche Konflikte, die sich in ihrer Komplexität und Intensität unterscheiden", betont Prof. Dr. Monika Bachinger, Leiterin des Projektes.

Deliberative Kommunikation als Lösungsansatz

Bei der deliberativen Kommunikation geht es um einen respektvollen, rationalen Austausch zwischen den Konfliktparteien auf Augenhöhe, mit dem Bestreben, die gegenseitige Perspektive kennenzulernen und zu verstehen. Ziel ist eine Lösung, die von allen mitgetragen wird. Das „Wir im Wald“-Team lud zu Waldspaziergängen und Fishbowldiskussionen ein und ergänzte das Informationsangebot mit Podcasts, Videos und Blogbeiträgen. 

Die Erfahrungen von Teilnehmenden an Waldspaziergängen zeigen die positiven Wirkungen des Austausches: „Unterwegs kommt man anders miteinander ins Gespräch. Gehen macht die Gedanken locker“ und „Die Atmosphäre im Wald ist anders als in einem Tagungsraum oder Landkreisverwaltungsgebäude.“ – so zwei Teilnehmende aus den Fallregionen. Entscheidend sei stets das aktive Zuhören, betont Prof. Dr. Alexander Mäder von der HdM: „Mit klug gesetzten Fragen gelingt ein Perspektivwechsel – und genau der öffnet Wege zu gemeinsamen Lösungen.“

Digitaler Leitfaden und vier Video-Impulse unterstützt Verantwortliche

Was bei der Planung, Durchführung und Nachbearbeitung von Veranstaltungen zu beachten ist, welchen Einfluss die Moderation hat, was für das Gelingen einer Social-Media-Kampagne wichtig ist, wie Videos ihr Ziel erreichen – darauf gibt ein digitaler Handlungsleitfaden Verantwortlichen aus Forst, Tourismus, Outdoor/Sport und Naturschutz praktische Antworten.

Im Rahmen der Reihe „Wald, Mensch, Perspektiven – Konflikte verstehen, Lösungen gestalten“ geben vier Video-Impulse weitere Einblicke in die Ergebnisse aus dem Projekt. Darunter etwa ein Video, wie Waldspaziergänge und andere Diskussionsrunden als deliberative Formate funktionieren.

Das Projekt „Wir im Wald“ (Fördername DeKko4Rest) wird von September 2022 bis Dezember 2025 durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) gefördert.