Zurück zur Übersicht

Wer sich traut, springt!

Veröffentlicht am: 13. Juli 2023

Im großstadtnahen Wald treffen viele unterschiedliche Interessen der Nutzung des Waldes aufeinander. Wenn eine Großstadt wie Heilbronn dazu noch in einem waldarmen Gebiet liegt, wird die Bedeutung des Waldes für den Naturhaushalt wie für die Erholung der Stadtbevölkerung sehr hoch.

Im Heilbronner Stadtwald erkundeten die Studierenden des 6. Semesters im Bachelor-Studiengang Forstwirtschaft der HFR die Besonderheiten der urbanen Forstwirtschaft. Fachkundig geführt von Immanuel Schmutz, der bei der Stadt Heilbronn für den städtischen Forstbetrieb und die Hoheitsaufgaben im Forst- und Landwirtschaftsbereich verantwortlich ist, erfuhren sie viel über die Aufgaben und Probleme eines Großstadtförsters, v.a. aber auch interessante Lösungsansätze zu Themen wie Besucherlenkung, Umweltbildungsprojekte, Beseitigung illegaler Müllablagerungen, Bejagung in Eigenregie oder ehrenamtliches Engagement im Stadtwald.

Während viele Forstbetriebe Probleme mit illegalen Mountainbike-Trails haben, hat man hier in Heilbronn Lösungen gefunden. Schon vor über 10 Jahren wurde ein runder Tisch initiiert, der sich mit dem Thema Mountainbiken im Stadtwald beschäftigte. Daraus entstanden bis heute zwei anspruchsvolle Downhillstrecken, die von den Mitgliedern der DAV-Jugendgruppe gebaut und unterhalten werden.

Studierende stehen auf und neben einer Sprungrampe im Wald

Eine Sprungrampe auf der Downhillstrecke im Heilbronner Stadtwald. Würden die Studierenden wohl diesen Sprung mit ihren Rädern wagen?

Die Strecken wurden von der Forstbehörde als Ausnahme von der baden-württembergischen Zwei-Meter-Regelung genehmigt, nachdem die Naturschutzbehörde ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des FFH-Gebiets bestätigt hatte, und dem DAV vertraglich überlassen. Statt eines Entgelts für die Gestattung beseitigen die Jugendlichen als Gegenleistung illegale Strecken und Bauwerke im Stadtwald.

Ein anderes Projekt, das begeisterte, war der Walderlebnispfad, den die ehrenamtlich tätigen Freunde des Waldes bauen, gestalten und pflegen. Auch die mutwillige Beschädigung ihres Leuchtturmprojektes, einer Kugelbahn mitten durch den Erholungswald, entmutigt die aktive Seniorengruppe nicht.

Fazit: eine Exkursion, die eindrücklich zeigte, wie stark in einem großstadtnahen Wald die sozialen Funktionen für die Bevölkerung ebenso wie die ökologische Bedeutung für Natur und Landschaft im Vordergrund der Tätigkeit der Waldbetreuer stehen.

Berthold Ansel, der Chef der Freunde des Waldes, zeigt den Studierenden stolz die nach der Zerstörung durch Vandalen wiederhergestellte Kugelbahn

Berthold Ansel, der Chef der Freunde des Waldes, zeigt den Studierenden stolz die nach der Zerstörung durch Vandalen wiederhergestellte Kugelbahn.