Zurück zur Übersicht

Letzte Ausfahrt

Veröffentlicht am: 23. November 2023

Die Exkursionsteilnehmer stehen im Wald

Die mehrtägige Italien-Fachexkursion 2023 war die letzte von den beiden Professoren Rainer Luick und Stefan Ruge als Hochschullehrer organisierte Veranstaltung.

Im Zentrum standen der Besuch ausgewählter Nationalparke in einem breiten geographischen, vegetations- und kulturgeschichtlichen Gradienten vom Norden bis in die südliche Mitte. Unsere Exkursion begann im Val Grande Nationalpark im Piemont unweit des Lago Maggiore. Heute ist das Val Grande eine der unzugänglichsten Alpenregionen; nur für sehr geübte Bergwanderer ist das Gebiet in mehrtägigen und sehr anstrengenden Touren über hohe Pässe zugänglich. Das war nicht immer so. Bis in die Zeiten des 2. Weltkrieges war das Val Grande trotz seiner Isolation teils dicht besiedelt. Im Juni 1944 gab es im Val Grande heftige Auseinandersetzungen zwischen italienischen Freiheitskämpfern und der deutschen Wehrmacht, die in Massenerschießungen in den Dörfern mündete. Infolge wurden nach Ende des 2. Weltkrieges die Siedlungen und die Land- und Forstwirtschaft vollständig aufgegeben. Das Val Grande ist also keine uralte, unberührte Natur, sondern moderne Wildnis.

Auf unserem Weg in die Abruzzen, dem südlichen Teil des Apennins, gab es einen kulturellen Stopp in Perugia mit seiner einzigarten Altstadt. In den beiden Abruzzen-Nationalparken Majella und Gran Sasso waren extensive Nutzungen und jahrtausendealte und bis heute existierende Koexistenzen zwischen Weide-Tierhaltungen und der Präsenz von Wolf und Bär ein zentrales Thema. Die gebirgige Halbinsel Gargano, im nördlichen Apulien, war unser südlichster Exkursionspunkt. Dort haben uns durch extensive Weidenutzung geprägte, halboffene Landschaften beeindruckt, mit solitären Buchen, die 400 und mehr Jahre alt waren. Unter Klimabedingungen, die es wohl bald auch bei uns geben wird, also plus 2,5 bis 3 Grad gegenüber den aktuellen Verhältnissen, gibt es dort auch großflächige geschlossen Wälder aus Rot-Buche, Weiß-Tanne und Eibe. Wir brauchen die Rot-Buche als Option für Wälder im Klimawandel also nicht komplett streichen!

Die Planung und Durchführung einer derart komplexen Exkursion ist wesentlich durch bereits vorhandene oder neu aufgebaute Kontakte geprägt. An dieser Stelle bedanken wir uns sehr herzlich bei zahlreichen Personen, die uns mit großer Begeisterung dabei geholfen haben, einzigartige Naturräume kennenzulernen; namentlich besonders erwähnt seien: Tim Shaw, Sonia Vella, Prof. Dr. Daniela Farinelli, Juliane Kemmet & Dr. Francesco Sabatini.