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Jagdwirtschaft und Jagdwissenschaft: deutsch-japanisches Intensiv-Training

Veröffentlicht am: 29. Januar 2024

Besuch bei Revierleiter Andreas Broß im Regiejagdbetrieb der Technischen Betriebe Offenburg (TBO), Thema ist die Jagdorganisation im 3000ha Jagdbetrieb mit angeschlossener Wildvermarktung

Der Jagd-Dozent Yukata NIITSU von der Gifu Akademie of Forest Science and Culture, Japan war nun zum zweiten Mal an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg: zum jagdlichen Austausch und Training, eingeladen von Prof. Dr. Thorsten BEIMGRABEN, Professur für Jagdwirtschaft und Wildökologie.

In einem über acht Tage dicht gedrängten Programm wurden u.a. für die Jagd in Deutschland zentrale Aspekte intensiv erörtert und auch praktisch angewandt: Jagdethik in der japanisch vs. deutschen Kultur, Organisation von Bewegungsjagden, Schießtraining, Locktechniken für verschiedene Wildarten, bis hin zur Wildbretzubereitung, Prof. NIITSU war dabei erstaunt über die vielfältigen Möglichkeiten, die den Studierenden in der Jagdausbildung an der HFR geboten werden, sowie die sehr hohen praktischen Ansprüche, die zu erfüllen sind: er bescheinigte „verantwortungsvolles Ökosystem-Management“!

Dabei kam auch der Austausch mit den Studierenden nicht zu kurz: Prof. NIITSU beeindruckte hier welche Disziplin und schon weit gediehenes jagdliches Können bereits die angehenden jungen Forstleute der HFR an den Tag legen. Dieses Erstaunen wird umso verständlicher, da Jagd in Japan zwar notwendig ist aber nur noch von wenigen und vor allem nur wenigen jungen Leuten ausgeübt wird und kaum Attraktivität hat. Jagd in Japan ist stark überaltert.

Dieser fachliche Austausch in Deutschland jetzt im Januar 2024 steht jedoch nicht alleine: Erst im November des vergangenen Jahres konnte Prof. Dr. BEIMGRABEN die Gifu Akademie of Forest Science and Culture in Japan besuchen. Dort wurden für deutsche Verhältnisse sehr ungewohnte Jagdtechniken demonstriert, die in erster Linie auf die Wildschadensreduzierung in landwirtschaftlichen Kulturen abzielt. Daher stand der Gegenbesuch von Prof. NIITSU an der HFR auch im Zeichen einer vergleichenden Analyse zur Effizienz zweier sehr unterschiedlicher jagdlicher Kulturen.

Für Prof. Dr. Sebastian Hein ist diese jagdliche Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen Rottenburg und Gifu Anlass für einen Blick zurück, entstand doch über viele Jahre hinweg neben vielen fachlich spannenden Begegnungen und Diskussionen auch das Bewusstsein, dass solch internationaler Austausch mehr als Wald und Wissenschaft bedeutet. wer sich persönlich kennt, wird sich sicher auch künftig mit Respekt oder sogar mit Freundschaft und Wertschätzung begegnen können: die Grundlage für Friedensarbeit zwischen den Nationen.

Kontakt

Prof. Dr. Thorsten BEIMGRABEN
beimgraben@dont-want-spam.hs-rottenburg.de

Prof. Dr. Sebastian HEIN
hein@dont-want-spam.hs-rottenburg.de