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Wenn der Wolf kommt…

Veröffentlicht am: 16. September 2021

Weidetierhaltern kommt in der Erhaltung und Pflege von naturschutzfachlich wertvollen Offenlandbiotopen eine Schlüsselrolle zu. Mit zunehmender Anzahl von Wölfen in Deutschland steigt das Konfliktpotenzial mit Weidetierhaltern.

Ein Wolf steht auf einem Weg

Foto: T. Gottschalk

Der jetzt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung erschienene Artikel stellt die Ergebnisse einer Befragung unter 149 Schäfereibetrieben in Baden-Württemberg vor, die Jana Niedermayer im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Hochschule für Forstwirtschaft durchgeführt hat.

Die Analyse zeigt, dass viele Betriebe den Konflikt noch unterschätzen. Andere sind aufgrund mangelnder Zeit, Arbeitskraft und Ökonomie nicht in der Lage, ihre Tiere ausreichend vor dem Wolf zu schützen. Das alarmiert, denn wenn Wölfe lernen, dass Weidetiere eine leichte Beute sind, werden die Schäden massiv zunehmen. Räumliche Habitatanalysen legen nahe, dass geeignete Wolfshabitate in Baden-Württemberg in Landkreisen liegen, die auch eine hohe Anzahl an Schafen aufweisen. Daher ist es wichtig, dass alle Tierhalter – insbesondere auch die Hobby- und Nebenerwerbsbetriebe – bestmöglichen Herdenschutz betreiben, passiv durch wolfssichere Zäune und, wo immer möglich, aktiv durch Herdenschutzhunde. Hinzu kommen in manchen Regionen erschwerte topografische Bedingungen, was den Arbeitsaufwand zusätzlich erhöht. 71 % der befragten Weidetierhalter aus Baden-Württemberg sprechen sich für die Einrichtung eines Herdenschutzkompetenzzentrums aus. Dieses könnte gemeinsam mit Herdenschutzberatern ein entscheidender Baustein sein, um die wertvolle Arbeit der Weidetierhalter aufrechtzuerhalten.

 

Blick auf das Naturschutzgebiet Kochhartgraben

Auf Beweidung angewiesene Kulturlandschaft. Foto: T. Gottschalk