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Zwischen Tannen und Tabellen

Veröffentlicht am: 19. April 2018

Der erste Jahrgang des Masterstudiengangs Forstwirtschaft ist inzwischen im höchsten Fachsemester angekommen. Den Abschluss der Lehrveranstaltungen bildet ein umfangreiches Praxisprojekt zur mittelfristigen Forstbetriebsplanung, welches seit Mitte April vor der realen Kulisse des Staatswaldes im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald stattfindet.

Die Studierenden trafen Montagnachmittags in St. Märgen ein und bekamen von Forstdirektor von der Goltz eine Einweisung in die betrieblichen Kennzahlen des Staatswaldbetriebs. Dabei lernten sie das softwaregestützte Verfahren kennen, mit welchem der Landesbetrieb ForstBW seine Betriebsteile beplant und steuert. Die naturalen Ausgangsdaten werden normalerweise zuvor durch Stichprobenverfahren erhoben. Für den Verlauf des Projektes arbeiteten die Studierenden mit den bekannten Zahlen der letzten Forsteinrichtung.

Unter den mächtigen Tannen des Stuhlwalds stellte Forstdirektor Ulrich Hayn an einem Exkursionstag sehr lebendig die vielen Facetten des Betriebes in Form von Starkholzproblematik, Biotop-Pflege für das Auerhuhn und Integration der Douglasie in die Betriebsführung, vor.

Unter Leitung von Prof. Wagelaar wurden am dritten Tag mehrere Planungsvarianten simuliert und deren Auswirkungen auf die betrieblichen Leistungen verglichen und analysiert. Fachlich wurde das Projekt vor Ort von Forsteinrichtungsexperten von ForstBW begleitet. Somit konnten die Studierenden, mit den Eindrücken der Exkursion im Rücken, selbst an die forstbetriebliche Planung gehen. Dazu wechselten sie an die Forstdirektion nach Freiburg und ließen sich in der Anwendung der Planungssoftware schulen. Bei Gruppenarbeiten mit unterschiedlichen Zielsetzungen erzeugten sie umfangreiche Tabellenwerke und mussten ihre jeweiligen Strategien mit Argumenten untermauern. Das Abwägen zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen barg dabei besondere Herausforderungen.

Im weiteren Fortgang des Projektes wird die Naturalplanung von den Gruppen in eine Arbeitsplanung für die kommenden 10 Jahre umgesetzt. Parallel wird die betriebswirtschaftliche Analyse folgen, so dass am Ende ein vollständiger Planungszyklus auf Betriebsebene durchlaufen wurde. Für die interdisziplinäre Vernetzung der Fachanteile sorgen im Zuge dessen Prof. Dr. Petkau, Prof. Dr. Hein, Prof. Dr. Wolff, Prof. Dr. Scheuber und Prof. Dr. Schurr, welche mit ihren Lehrveranstaltungen in den ersten beiden Semestern die Grundlage für das Projekt geschaffen haben und dieses nun weiterhin begleiten und gestalten.

Die HFR bietet eine praxisnahe Ausbildung für ihre Studierenden an. Deshalb war es besonders wertvoll, dass Studierende, Lehrende und die Kollegen von der Kreisforstverwaltung zum Abschluss der ersten Projektwoche noch gemeinsam eine praktische Pflegemaßnahme zur Mischwuchsregelung in einer baumartenreichen Naturverjüngungsfläche durchführten.