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Studium Generale: Nachhaltig Leben - Erlöst endlich die Konsumenten: Verhältnisse verändern Verhalten

Veröffentlicht am: 29. November 2018

Gastvortrag von Michael Kopatz am 06. Dezember 2018 um 18:00 Uhr in der Aula

Befragungen zeigen, dass sich fast die gesamte Bevölkerung mehr Engagement beim Klimaschutz wünscht, doch geflogen wird so viel wie nie zuvor. Kollektiv wollen wir den Wandel, individuell möchten nur Wenige den Anfang machen. Es ändert sich wenig, weil sich die Menschen benachteiligt fühlen, wenn sie »allein« auf den Flug oder das Auto verzichten oder sich einschränken. Appelle haben nicht bewirkt, dass sich unsere Routinen ändern. Dem Konsumenten vertraut Michael Kopatz nicht mehr: »Wir schieben Probleme lieber zur Seite, statt sie anzupacken und verteidigen unsere Alltagsroutine, so lange es geht.« Deshalb müsse es eine neue Routine geben, durch Veränderungen im Umfeld. Motto: Verhältnisse, ändern, damit sich Verhalten wandelt. Kopatz ist überzeugt: Wir können nachhaltiger leben, ohne uns tagtäglich mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen. Der Wandel zur Nachhaltigkeit kann sich verselbständigen, wenn wir die Strukturen etwa in Form von Standards und Limits ändern. Manche bezeichnen das als »Erlösung des Konsumenten«.

Dr. Michael Kopatz, Umweltwissenschaftler und Buchautor, ist wissenschaftlicher Projektleiter im Wuppertal Institut (Forschungsgruppe »Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik«). Gegenwärtige Arbeitsfelder: Kommunaler Klimaschutz, Maßnahmen zur Vermeidung von Energiearmut, Arbeit und Nachhaltigkeit (Arbeit fair teilen), Lebensstilwende. Buchprojekte: »Zukunftsfähiges Deutschland«, »Zukunftsfähiges Hamburg«, »Energiewende. Aber fair!«. Sein aktuelles Buch hat den Titel »Ökoroutine. Damit wir tun, was wir für richtig halten«.

Der Gastvortrag bildet den Abschluss des Projektes „Von der Theorie zur Praxis: „Die Postwachstumstheorie in einer 30-TAGE-CHALLENGE“ an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg. In dem Projekt, betreut von Prof. Michael Rumberg, untersuchen Studierende , inwieweit es möglich ist, vorgeschlagene Konzepte der Postwachstumsökonomie, unter anderem gekennzeichnet durch einen genügsameren, reduzierteren Lebensstil, im Alltag zu leben. Das Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Initiative „HUMUS“ – Hochschuldidaktisch und –methodisch unterstützte Selbstinitiierung von Lernprozessen an HAWen in Baden-Württemberg – finanziell unterstützt.