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Partner-Universität Iwate feiert 70jähriges Jubiläum

Veröffentlicht am: 26. November 2019

Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung der Universität Iwate, Japan, mit der seit 2013 ein Kooperationsabkommen besteht, folgten Prof. Dr. Sebastian Hein und Christoph End der Einladung des Präsidenten, Prof. Dr. Akira Iwabuchi, zur Teilnahme am Internationalen Symposium „Creating the Future via Glocal Human Resources“ am 14. und 15. November.

Gruppenfoto mit Gästen der Jubiläumsfeier

Neben den überwiegend aus dem asiatischen Raum stammenden Teilnehmern, stellten die Hochschule Rottenburg und die Universität Saskatchewan, Kanada, mit Fachbeiträgen die westliche Perspektive auf Fragen der wissenschaftlichen Ausbildung und des Beitrags der Agrar- und Forstwissenschaften zum Erreichen der Globalen Ziele der Nachhaltigkeit (SDGs) dar.

Prof. Hein gelang es, den Zuhörern an praktischen Beispielen zu veranschaulichen, welche Bedeutung gerade den Forst- und im weiteren Sinne den Umweltwissenschaften insgesamt bei der Ausbildung der kommenden Generation zu Gute kommt, wenn es darum geht Fachpersonal auszubilden, dass sich den großen Fragen der Zukunft stellt. Hier vor allem den ökonomischen und sozialen Herausforderungen durch den Klimawandel. „Gerade in Zeiten der zunehmenden Nationalisierung in einer globalisierten Welt, müssen sich die jungen Generationen direkt begegnen und intensiv austauschen“ so Prof. Hein, der die Relevanz von Austauschmöglichkeiten gerade der Studierenden unterstrich und dabei auch nicht versäumte zu erwähnen, dass es ja gerade auch bei dem wissenschaftlichen Austausch von Studierenden der Forstwirtschaft eine lange Tradition zwischen Deutschland und Japan gibt. Zum Beispiel Uemura Katsuji, der vierte Rektor des „Morioka College of Agriculture and Forestry“ aus dem die heutige Landwirtschaftliche Fakultät hervorgegangen ist, der um 1914 als junger Austauschstudent Forstwissenschaften in Tharandt studierte.

Die Teilnahme am Symposium nutzten die Gäste aus Rottenburg denn auch, um die im Jahr 2015 im Lehrwald der Universität in einem gemeinsamen Forschungsprojekt angelegten Versuchsflächen zu besichtigen. Insgesamt wurden damals vier waldbauliche Plots, davon zwei als Kontroll-Plots, angelegt auf denen die Z-Baum Bewirtschaftung und das Wachstum in den japanischen Verhältnissen untersucht werden. Nun stehen die erste Durchforstung und damit einhergehend die zweite Messung des Bestandes an. Dazu diskutierten die beteiligten Professoren und Studierenden die Auswahl und die Durchforstungsstärke. „Sowohl die Professoren als auch die Studierenden haben das bei uns gängige Z-Baum Konzept verinnerlicht und setzen es ideal um“, zeigte sich Prof. Hein begeistert. Unerwartet war unter anderem aber die Frage, wie mit von Bären beschädigten Bäumen umzugehen sei. Hier kann man allenfalls auf die Schäl- und Fegeschäden durch Rotwild in Deutschland als Parallele verweisen.

Weiter führte der Japan Besuch im November in die japanische Hochalpenregion, die Präfektur Nagano. Die Delegation aus Rottenburg stattete der Partneruniversität Shinshuu einen erstmaligen Besuch ab und konnte sich im Gespräch mit dem Dekan, den Professoren und zahlreichen Studierenden ein umfassendes Bild über die Forschung und Lehre dort machen und für die Austauschmöglichkeiten mit der Hochschule für Forstwirtschaft zum Beispiel über das DAAD Austauschprogramm Erasmus-plus werben. Gemeinsam besuchte man noch die in Japan für ihre Unberührtheit bekannten Wälder im Kiso Tal, die bis 1946 im Besitz des Kaiserhauses waren und, nicht zuletzt aufgrund der großen Entfernung zu den Ballungsgebieten, von den Phasen der Übernutzung nur gering betroffen waren. Heute sind diese Wälder im Staatsbesitz und werden überwiegend touristisch, z.B. zum Waldbaden aber auch für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Dr. Karl Hefele, königlich bayerischer Forstmeister und um 1900 Professor für Forstwirtschaft an der Kaiserlichen Universität Tokyo, beschrieb die Schönheit der Waldungen von Kiso so: „ Schaut man endlich nach zweitägiger Wanderschaft von der Höhe des Magome Passes, nachdem man die Zone des wirtschaftlichen Kampfes zwischen Wald und Reiskultur durchmessen hat, in diese entzückende Kisolandschaft mit ihrem dunklen, dichten Waldkleide aus Nadelholzforsten und ihren Gebirgsketten, ihren schmalen, von Wildwassern durchflossenen Täler, so erinnert man sich beinahe unwillkürlich an die Gebirge der Heimat.“

Kontakt:

Prof. Dr. Sebastian Hein: hein@dont-want-spam.hs-rottenburg.de
Christoph End: end@dont-want-spam.hs-rottenburg.de