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Masterstudierende erkunden die Plenterwälder im Kreis Freudenstadt

Veröffentlicht am: 14. Mai 2019

Welche Vorteile hat die Plenterung von Waldbeständen? Wie gelingt eine waldbauliche Überführung von Altersklassen- hin zu Plenterwäldern? Und welche Strategien lassen sich dabei für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel nutzen? Diese und viele weitere Fragen behandelten die Masterstudierenden des Studiengangs Forstwirtschaft in der Lehrveranstaltung „Waldbaustrategien“ (Prof. Dr. S. Hein).

Masterstudierende erkunden die Plenterwälder im Kreis Freudenstadt

Zu Beginn der Lehrveranstaltung erläuterte Herr Simon Stahl (Leiter des Kreisforstamts Freudenstadt) den Studierenden die theoretischen Grundlagen von Dauer- und Plenterwäldern. Dabei wurden unter anderem die Grundsätze der naturnahen Waldwirtschaft, das Plenterprinzip und die Gemeinsamkeiten sowie die Unterschiede von Ur-, Dauer-, und Plenterwäldern miteinander erarbeitet. Zudem wurden die ertragskundlichen Besonderheiten und die möglichen Potentiale von Plenterwäldern diskutiert.

Im Anschluss an die theoretische Vorarbeit im Hörsaal konnten sich die Masterstudierenden am 9. Mai im Landkreis Freudenstadt selbst ein Bild von den Vorteilen einer dauerwaldartigen Waldbewirtschaftung machen. Herr Stahl führte die Gruppe insgesamt zu vier verschiedenen Waldbildern. Dadurch hatten die Studierenden die Möglichkeit, den Übergang von konventionell bewirtschafteten Fichten-Tannen-Mischbeständen zu Tannen-Plenterwäldern nachzuvollziehen. Diskutiert wurden hierbei die bereits durchgeführten Holzerntearbeiten, die möglichen Produktionsrisiken sowie die zukünftige waldbauliche Steuerung der Plenterbestände.

Höhepunkt der Exkursion war die Begutachtung zweier strukturreicher Plenterwälder, welche bereits seit über 200 Jahren nach den Grundsätzen des Plenterprinzips bewirtschaftet werden. Dabei bekamen die Studierenden in einer praktischen Übung die Möglichkeit, Tannen und Fichten für eine zukünftige Ästung auszuwählen und somit selbst Teil der langen Bewirtschaftungsgeschichte zu werden.

Durch die praxisnahe Lehrveranstaltung konnte den Masterstudierenden ein weiteres Steuerungsinstrument in den „waldbaulichen Werkzeugkoffer“ gelegt werden. Das erarbeitete Wissen kann dabei helfen, waldbauliche Fragestellungen in der beruflichen Praxis zu beantworten und erfolgsversprechende Lösungswege auf betrieblicher Ebene zu entwickeln und aufzuzeigen.

Der Plenterwald ist eine besondere Form des Dauerwaldes. Plenterwälder zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass unterschiedliche dicke Tannen, Fichten und Buchen auf kleiner Fläche vorkommen und die Waldbestände einen hohen Strukturreichtum aufweisen. Im Schwarzwald war die Plenterung eine weit verbreitete Bewirtschaftungsform im bäuerlichen Privatwald. Den Waldbesitzern war es dadurch möglich, hochwertiges Nadelstammholz kontinuierlich und nachhaltig aus dem Wald zu nutzen. Auch der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg übernimmt bereits Ansätze aus der Plenterwaldwirtschaft und versucht dadurch dauerwaldartige Waldbestände zu schaffen.